Freitag, 18. Dezember 2020

Reingehört: Evangelist "Ad Mortem Festinamus"

Der epische Doom Metal ist wieder auf dem Vormarsch. Ernie stellt in seinem Krachmucker TV Format immer wieder Bands aus dieser Nische vor und auch im Deaf Forever gibt es aktuell eine mehrteilige Reihe zu diesem Thema. Da macht es nur Sinn, dass auch wir uns auch einen aktuellen Release aus dieser Riege vorknöpfen. Mit "Ad Mortem Festinamus" (zu Deutsch "Wir eilen zum Tod") ist dieser Tage die neuste EP der polnischen Schwergewichte von EVANGELIST erschienen. Was man hier erwarten kann, erklären wir euch in der Folge.

Das Kürzel "EP" ist im Doom Metal wie immer eine relative Angelegenheit. Denn mit etwas mehr als 36 Minuten Spielzeit könnte dieser Dreher auch als Longplayer durchgehen. Die Tracks selbst sind einerseits während der Aufnahmesession zum
letzten Full-Length "Deus Vult" entstanden und wurden um zwei weitere neue Titel sowie das MANILLA-ROAD-Cover 'Mystification' ergänzt. Stilistisch hört man den Einfluss bekannter Bands wie SOLITUDE AETURNUS oder CANDLEMASS deutlich heraus (letztere Referenz dürfte besonders stimmlich Eindruck hinterlassen haben). Wer singende Gitarren und viel pathetischen Bombast mag, wird hier zu Anfang direkt abgeholt. Bereits der Opener 'Perceval' zieht den Hörer in eine epochale Atmosphäre hinein, der mit einem klassische Sample aus Gralssage beginnt. Hier werden auch direkt weitere Einflüsse offensichtlich. Alte stampfende MANOWAR sowie BATHORY zu "Hammerheart"-Zeiten dürften ihren Stempel den Musikern aufgedrückt haben. Der zweite Titel 'Anubis (On the Onyx Throne of Death)' entführt uns wiederum in eine noch ältere Szenerie und geht passend zum ägyptischen Totengott auch in eine deutlich Doom-lastigere Richtung, in dessen Fahrwasser auch 'The Puritan' sich bewegt und eine ordentliche Portion Schwärze beimischt, die sich wunderbar in das Soundgewand der Polen einfügt. 'Pale Lady Of Mercy' geht dann wieder mehr in Richtung Epic Metal und leitet erstaunlich stimmig in das schwere bis schwermütige 'Towards The End' über, das äußerst traditionell daherkommt. Das angekündigte Cover 'Mystification' bildet durch seine ruhige, unverzerrte Melodieführung den perfekten Ausklang für diese Scheibe.

Insgesamt geht "Ad Mortem Festinamus" richtig gut runter. Das EP-Format befüllen die Krakauer mit kurzweiligen und abwechslungsreichen Hymnen, die wahlweise den Schwerpunkt auf Doom, Epic und Heavy Metal legen. EVANGELIST kannte ich zuvor nicht, aber ich bin umso stärker von ihnen begeistert und werde (auch nicht zuletzt wegen ihnen) die aktuelle Epic-Doom-Bewegung stärker im Auge behalten.
Seit 18.12.2020 gibt es das Mini-Album als CD oder Vinyl (limitiert auf 300 Stück) bei Nine Records zu erwerben.

[Adrian]
 

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