Sonntag, 26. Juli 2020

Reingehört: Nordic Throne "Fimbulwinter"

NORDIC THRONE ist eine hessische Pagan-Metal-Band. Dieser Umstand allein macht es für mich zur Ehrensache ihre Debüt-EP "Fimbulwinter" mit einer Rezension zu bedenken. 
Immerhin beackern sie damit das gleiche regionale Spielfeld, wie meine eigene Band BLAKYLLE. Allerdings sind Bundesland und das Pagan-Thema die einzigen
Gemeinsamkeiten zwischen meiner Kapelle und diesen Kollegen aus Frankfurt am Main. Denn stilistisch handelt es sich hier um Melodic Death Metal mit heidnischer Grundthematik, bei dem vor allem das grollende Shouting von Sängerin Kari Killstrøm heraussticht. Allerdings soll das nicht heißen, dass an den Saiteninstrumenten nichts gehen würde. Die singenden Gitarren hauen immer sehr treibende sowie eingängliche Riffs heraus, auch wenn die Lead-Guitar bisweilen zu verspielt wirkt und dadurch zeitweise etwas der rote Faden verloren geht (siehe 'The Oath'). Im Gegensatz dazu beweist man mit dem Rauswerfer 'Tavern Terror', dass man auch sehr straight-forward sein kann. Ich hatte bei dem Titel übrigens Angst, dass man hier in ein lächerliches Sauflied abdriftet, aber dazu kommt es zum Glück nicht, sondern man bleibt bissig und extrem. Live wird der Track vor allem wegen der Gang Shouts funktionieren. Was wiederum interessant ist, ist dass man hier keinen Drumcomputer benutzt. Denn das Drumming klingt tatsächlich so als würde es aus dem Rechner kommen, wobei man mit Gaston Rippinger einen fähigen Gastmusiker an der Schießbude sitzen hat. Auch dass man anstatt eines Bassisten einen Cellisten einsetzt würde mir hier ehrlicherweise ohne zusätzliche Info auch nicht auffallen.

Alles in allem bekommt man bei NORDIC THRONE 22 Minuten lang ordentlichen Melodeath in Odins Namen um die Ohren gehauen, der sich auf fünf Songs und ein (dungeon-synthetisches) Intro verteilt. Die Gitarren machen ein überaus guten Job und zeigen die technischen Muskeln, auch wenn sie in ihrer Kreativität ab und an mehr eingefangen werden müssen, um auf Linie zu bleiben. Der Gesang von Kari ist außerdem etwas zu flach produziert, aber zeigt trotzdem, dass sie ein Killer-Organ hat, dass die Songs enorm bereichert. Kurzum, man erkennt die Qualitäten und das Potenzial der Hessen bereits beim ersten hören, aber ich würde mir für den nächsten Release eine etwas aggressivere Produktion und etwas mehr Punch im Song-Writing wünschen. Für eine erste Demo kann man die angesprochenen Schönheitsfehler verzeihen. Ich bin sehr gespannt, was uns hier auf einer Full-Length erwarten wird.
Seit 07.07.2020 gibt es den Dreher digital bei Spotify, Amazon, YouTube und co.

[Adrian]

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