Jetzt müssen wir aber wirklich mal drüber reden! Die ganze Zeit erzähle ich nur nebenbei davon wie stark das neue SCHRAT-Album ist, ohne euch "Alptraumgänger" in Gänze vorzustellen.
Die Augsburger machen bereits seit 2003 gemeinsam Musik, aber einzig Basser und Gitarrist Gråin ist bereits seit den Anfangstagen mit von der Partie. "Alptraumgänger" is das drittes Album und in jedem Fall auch eines ihrer stärksten - sofern man es denn als Album bezeichnen will, da nur eine handvoll Songs wirklich neu oder vollwertig sind. Wenn man es
ganz genau nimmt, lassen sich die neuen Songs auf knapp 22 Minuten zusammendampfen. Zieht man nämlich neben dem Intro, die beiden Instrumentals und die vier Live-Tracks ab, bleibt von den 48 Minuten Laufzeit noch knapp die Hälfte übrig. Dennoch sollte man vorsichtig sein, wenn man der Scheibe vorwirft eine Mogelpackung zu sein. Die Live-Aufnahmen sind exzellent abgenommen worden, auch wenn ich mir ein wenig die Zuschaueratmosphäre gewünscht hätte. Dafür schlagen die neuen Tracks ein wie eine Bombe. Allein der Titeltrack hat eine unbändige Energie, die ordentlich auf die Tube drückt. Die Riffs sind schön dicht und die ganze Stimmung erinnert mich an alte NAGLFAR. Das Keifen mit deutschen Texten wirkt hier kein bißchen lächerlich oder übertrieben, sondern ergänzt perfekt das Melodiegeflecht, das in der Urgewalt der Maschinengewehr-Riffs zu finden ist. Dass man auch Hymnen schreiben kann, beweisen die Süddeutschen mit "Wolf ist erwacht - Adams Sohn zerfetzt". Die Epik in diesem Titel kommt prachtvoll zur Geltung.
Insgesamt ist "Alptraumgänger" ein wirklich toller Dreher geworden, auch wenn der Nettoerttag etwas größer sein dürfte. Auch dass man gleich zwei Interludes hintereinander packt, ist eine interessante Entscheidung. Trotzdem machen die vier neuen vollwertigen Songs diesen Umstand locker wett. Allein dafür lohnt sich der Kauf und die hochwertigen Live-Tracks sind da noch eine ordentliche Dreingabe.
Beide Daumen hoch für SCHRAT - nicht nur live wie zuletzt in Hofheim überzeugen die Herren, auch auf Platte ist es schwer an ihnen vorbeizukommen.
Seit 27. April 2018 gibt es die CD bei Folter Records.
8,5 von 10 Punkten
[Adrian]
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