Samstag, 12. Mai 2018

CD-Review: Hallig "A Distant Reflection Of The Void"


Sie sind zurück! Die Schwarzmetaller von der Ruhr! HALLIG wird nächtse Woche mit "Distant Reflection Of The Void" das zweite vollwertige Album veröffentlichen und nach fünf Jahren wurde das auch tatsächlich mal Zeit. Lange mussten wir warten und wir stellen uns natürlich die Frage ob es das Wert war. 

Das Zweitwerk umfasst zehn Titel, die es fast auf eine Stunde Spielzeit bringen. Das ist eine
Menge Holz und das Sextett macht direkt klar, dass man der Vermischung von klassischen und modernen Black-Metal-Stilen treu geblieben ist. Zum einen erklingen die Saiten frostig und messerscharf, zum anderen legt man Wert auf viel epische Atmosphäre, die in starken Klangmustern wie bei 'Straight To The Ninth' zum Ausdruck kommt. Dieser Dualismus ist auch bei den Vocals zu beobachten, die zwischen getragener Monumentalität und ausgekotzten Screams wechseln. Allerdings überwiegt in Gänze dann doch die glasklare Melodik und das saubere Song-Writing. Das ist ansich auch nichts schlimmes. Aber wie auch schon bei unserer Rezension zum Debütalbum spaltet die musikalische Stilistik immer wieder die Black-Metal-Szene. Persönlich gefällt mir die Ausrichtung der Nordrhein-Westfalen sehr gut, besonders wenn sie so herrlich in dramatische Songs wie 'Im Aufwaertsfall' übersetzt werden kann. Ich kann aber wiederum auch verstehen, wenn man nichts mit dem Klang von "A Distant Reflection Of The Void" anfangen kann. HALLIG bringt eine Menge post-rockige sowie progressive Elemente ein, die Puristen nicht so gerne hören werden. Gerade ein sphärisches Instrumental wie 'Into Infinity' ist eher weniger Bestandteil einer konventionellen Schwarzmetall-Diät. Nichtsdestotrotz machen genau diese gewollten Brüche mit der Black-Metal-Tradition den Reiz dieser Platte aus, die aller Offenheit zum Trotz dann doch wieder genug schwarze Vertrautheit besitzt, um sich nicht zu sehr vom Black-Metal-Underground zu entfernen. 

Wie dem auch sei, über Geschmack lässt sich streiten, über technische Qualität nicht. HALLIG macht einen exzellenten Job ab, was Produktion und abwechslungsreiches Song-Writing angeht - dafür verdienen sie eine hohe Wertung und eure Aufmerksamkeit. Wenn ihr also nur im entferntesten Sinne etwas mit Black Metal anfangen könnt, hört in "A Distant Reflection Of The Void" rein und greift dann schnell zu.
Denn ab 20. Mai 2018 bringt Talheim Records den Dreher in einer kleinen Auflage von 500 Digipaks auf den Markt, die schnell vergriffen sein könnte.

9 von 10 Punkten

[Adrian]

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