Heute eine Episode aus der Reihe "Reunions, die niemand braucht". Die Österreicher von SUNTERRA sind nach knapp zehn Jahren Rente zurück und beglücken die Welt mit "Reborn", ihrem ersten Album seit dem 2005er Release "Graceful Times". Ein Grund zum jubeln? Wohl eher nicht.
Irgendwie hatten wir alle gehofft, dass solche Alben gar nicht produziert würden. Billige NDH-Riffs treffen auf einen Schwall aus elektronischen Beats, die ein Teenage-Cyber-Goth mit dem Magix Musik Maker 2002 besser zusammenprügeln könnte. Dazu gurgelt ein heiserer Staubsauger ins Mikrofon, damit das dünne Stimmchen seiner Kollegin dagegen glänzen kann. Allerdings wollen wir nicht nur auf den Vocals herumhacken - auch die Rhythmik ist völlig für den Arsch. Nehmen wir allein 'Lord Of Lies' - hier passt nichts zusammen. Alles wirkt chaotisch und wirr. Selbst wenn man wollte, würde es schwer fallen mitzuwippen, da sogar kein roter Faden erkennbar ist. Dass der Niveau-Limbo aber noch lange nicht abgeschlossen ist, beweist uns 'This Is W.A.R.'. Mit Techno aus der 90er Jahre Mottenkiste, simpelstem Industrial-Riffing und einer ausgelutschten Piano-Melodie ermordet man den Gothic Metal. Wer noch irgendwelche positiven Erinnerungen mit diesem Genre verbunden hat, wird durch diese zusammenhangslose Grütze endgültig zum Gegner jeder Vermischung von Gotik und Metall.
Würde man die Mitglieder von CREMATORY einer Lobotomie unterziehen und sie mit einer einzelnen E-Saite und einem Kinder-Xylophon in einem Raststättenklo an der A3 einschließen, käme wahrscheinlich immer noch bessere Musik heraus als das was uns SUNTERRA hier vorlegen. "Reborn" ist eine akustische Frechheit und ein Tritt in die Eier eines jeden ernsthaften Industrial-Fans.
Passenderweise veröffentlicht NRT Records diesen Totalausfall am 20. Januar 2017 - am selben Tag, an dem Donald Trump zum Präsidenten der Vereinigten Staaten aufsteigt. Zwei Gründe also um an diesem Tag besser im Bett zu bleiben.
[Adrian]
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