Dienstag, 16. August 2016

CD-Review: Décembre Noir "Forsaken Earth"

Schon seit einer Weile habe ich die Promo von DÉCEMBRE NOIR auf meiner To-Do-Liste stehen. Ich kam allerdings bisher nicht dazu mich darum zu kümmern. Asche auf mein Haupt! Nun ist das neue Album "Forsaken Earth" inzwischen sogar schon erschienen und erst das Party.San Open Air musste mich mit einem umwerfenden Auftritt der Erfurter noch einmal darin erinnern, wie stark die Death-Doomer eigentlich sind. Deswegen widmen wir uns heute der stärksten Band, die am Wochenende auf der Zeltbühne in Schlotheim zu sehen war.
Aber nicht nur live schaffen es die Thüringer für Gänsehaut zu sorgen - auch ihre Studiowerke kreieren jede Menge Atmosphäre. Das vorliegende Zweitwerk
bildet da keine Ausnahme. Erneut gelingt es mit einer handvoll Tracks, sechs an der Zahl, Gefühle wie Einsamkeit, Verzweifelung und Verdammnis perfekt einzufangen. Die Mischung aus melodischen Riffs, tiefen Growls und melancholischen Arrangements machen diesen Monolithen zu einem ganzheitlichen Hörerlebnis. Unweigerlich muss man an die frühen Werke von KATATONIA denken - aber auch Querverweise zu jüngeren Funeral-Doom-Vertretern wie OPHIS lassen sich ziehen (das überlange 'Waves Of Insomnia' ist so ein Beispiel). Es ist ein schmaler Grat zwischen ehrlichen Emotionen und kitschigem Weltschmerz, aber die Mitteldeutschen schaffen den Spagat perfekt. Auch wenn man (wie bei 'Distant And Unreachable') ein paar Spoken-Word-Passagen einbaut, steigert das die dystopische Stimmung nur noch und nimmt nichts von der Brutalität, die hier vor allem durch die Schwere der Riffs und die Eindringlichkeit des Drummings zum Ausdruck kommt.

Insgesamt habe ich an "Forsaken Earth" nichts aussetzen. Die Mixtur aus Heavniess, Eingänglichkeit und Death Metal ist perfekt umgesetzt worden. Man nimmt sich Zeit, aber übertreibt es auch nicht nicht mit den einzelnen Spieldauern, so dass die Titel nur selten die zehn Minuten-Marke knacken. Das trägt dazu bei, dass Abwechselung stets vorhanden ist und man die Spannung durchweg halten kann (was in diesem Genre ja leider nicht die Regel ist). Deswegen geht meine Kaufempfehlung an jeden Fan von der genannten Referenzen und per se an alle, die sowohl Death als auch Doom Metal mögen. Und wenn ihr die Möglichkeit habt, schaut euch DÉCEMBRE NOIR auch unbedingt live an - wie gesagt, auch in dieser Disziplin wissen sie zu überzeugen. Kurzum, wir haben hier ein absolutes Death-Doom-Rundumsorglospaket!
Seit 12. August gibt es diesen Batzen bei FDA Rekotz zu erwerben.

9,5 von 10 Punkten 

[Adrian]

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