Was passiert wenn sich ein niederländischer Song-Writer, Musiker und Produzent namens Rens mit OBSIDIAN-Drummer Melle zusammen tut? Sie kommen auf die Idee ein Projekt zu gründen, es DEGENERATE zu nennen und eine nie da gewesene Mischung aus Modern Thrash und Death Metal erschaffen zu wollen. Das Ergebnis kann man sich aktuell auf den Social-Media-Seiten der Jungs anhören und herunterladen.
Vorgelegt werden uns dabei vier Songs, die es insgesamt auf eine Spielzeit von
etwa 20 Minuten bringen. Der erste Eindruck, während die Tracks im Stream laufen, ist gemischt einerseits funktionieren die Thrash Passagen richtig gut und strotzen nur so vor guter Rhythmusarbeit und fetten Drum Beats. Überhaupt ist die instrumentale Grundarbeit sehr gut geworden und zeigt sich tatsächlich von einer sehr abwechslungsreichen wenn nicht sogar progressiven Seite. Allerdings stört mich persönlich der Gesang des Klampfers, der versucht mit (zu) viel Testosteron im Speichel den taffen Jungen raushängen zu lassen. Diese Rolle nimmt man Rens aber nur bedingt ab und sie passt auch nicht so ganz zu den sehr anspruchsvollen Riffs und Soli (wie in 'Half Life'). Leider ist die Diskrepanz zwischen dem Vermögen überzeugende Shouts von sich zu geben und der hohen Qualität der Melodien und Harmonien ziemlich deutlich. Gerade wenn Rens in 'Lizzy' zum Beispiel eher die Finger statt seiner Lippen nutzt, kann man mit dieser Truppe viel Spaß haben. Dagegen ist es gerade zu Anfang bei 'Gaia's Vice' schwer wegzuhören, wenn lange und ausführlich ins Mikrophon gereihert wird.
Insgesamt ist DEGENERATE deswegen auch ein zwei-schneidiges Schwert. Einerseits ist die Instrumentalarbeit tadellos und anderseits will sich der Gesang einfach nicht ins Gesamtbild einfügen. Nichtsdestotrotz sollten vor allem Fans von CYNIC, DEVIN TOWNSEND und MESHUGGAH hier mal vorbeischauen und zum anderen stehen die Holländer ja auch erst ganz am Anfang ihrer gemeinsamen Arbeit weswegen es noch sehr interessant werden kann, wohin die Reise der Amsterdamer geht. Talent und Kreativität ist vorhanden - für eine Eigenproduktion ist man auch produktions-technisch weit vorne mit dabei - und wenn man auch noch die genannte Problematik in den Griff kriegt, könnte das hier der Beginn einer großen Karriere sein.
Wer jetzt Blut geleckt hat, kann sich bei Bandcamp entweder gratis oder gegen eine kleine Spende die Scheibe digital sichern - wer was handfestes braucht, holt sich gleich die physische Kopie für fünf Euro beziehungsweise Dollar bei der Kapelle selbst.
[Adrian]
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