Mittwoch, 18. November 2015

Throwback-Thursday: Death "Back From The Dead" - "Mutilation"


Wir schlagen heute erneut ein Kapitel in unserer DEATH-Retrospektive auf und entern die Frisco-Zeit von Chuck Schuldiner. Im Herbst '85 zog es den Herren aus dem Osten der Vereinigten Staaten an die Westküste, wo er unter anderem die DEATH-Demo "Back From The Dead" aufnahm (die in meiner Original-Serie von 2011 übrigens vergessen wurde). Beteiligt an dieser fünften MC waren Ex-D.R.I.-Drummer Eric Brecht sowie ein gewisser Kerl, der ebenfalls Erik hieß und den Bass bediente. Bevor wir mit "Mutilation" zum eigentlichen Gegenstand dieser Betrachtung kommen, noch ein paar Worte zu "Back From The Dead".Im Oktober 1985 kamen die acht Songs in Umlauf und enthielten mit 'Beyond The Unholy Grave', 'Mutilation' und 'Baptized In Blood' schon drei Lieder, die man auch vom späteren Debüt-Album her kennt. Natürlich ist hier alles noch völlig roh und ungeschliffen (das ist noch nett ausgedrückt, teilweise rumpelt man hier so stark, dass man sich den damaligen Grind-Exzessen von NAPALM DEATH annährt und man nur noch erahnen kann welcher Song hier welcher ist). Aber es gibt mit 'Skill To Kill' und dem Titeltrack zwei exklusive Songs, die sich abseits von Live-Aufnahmen und Bootlegs nirgendwo sonst in der Diskographie finden lassen. Und dazu gibt es noch ein Hitchcock-Intro, das heute etwas cheesy wirkt aber ebenso kultig ist. Wesentlich näher an der ersten vollwertigen Platte war Chuck mit "Mutilation", woran ein inzwischen selbst legendärer Death-Metaller nicht ganz unschuldig gewesen ist.


Das Jahr 1986 ist ein sehr wichtiges in der Geschichte von DEATH. Denn in diesem Jahr machte Schuldiner in San Francisco Bekanntschaft mit einem jungen Tape-Trader, der passenderweise auch noch Schlagzeug spielen konnte. Der Name dieses Drummers war Chris Reifert, der später selbst mit AUTOPSY für Aufmerksamkeit sorgen sollte.
Die beiden Metalheads verstanden sich sehr gut und prügelten als Duo direkt die vorliegende Demo "Mutilation" ein. Dieses Tape war der Prototyp des ein Jahr später veröffentlichten Debüt-Albums "Scream Bloody Gore" und enthielt ausschließlich Songs, die später auch auf diesem Erstling zu finden sein sollten.
Zu Hören gibt es mit 'Land Of No Return', 'Zombie Ritual' und 'Mutilation' drei unsterbliche Death-Metal-Hymnen, die schon wesentlich professioneller klingen als das, was Chuck mit seinen Kumpels aus Florida nur einige Monate zuvor noch eingetrümmert hatte. Umgekehrt kommen diese Aufnahmen natürlich nicht an die Versionen ran, die sich auf "Scream Bloody Gore" befinden. Dafür ist die Urgewalt, die Rohheit und die Aggressivität auf der "Mutilation"-Demo um einiges höher als bei den finalen Aufnahmen. In jeder Sekunde Spielzeit spürt man, wie es Mitte der Achtziger rumort haben muss und sich im extremen Thrash Metal etwas völlig neues entwickelte, was man erst viel später Death Metal taufen würde.
Man merkt des Weiteren, dass hier die Zusammenarbeit mit Reifert genau der richtige Schritt für Chuck war. Hier kann er sich nämlich nicht nur an der Gitarre, sondern auch am Mikro selbst verwirklichen, was er sich in den frühen Tagen in Florida mit Kam Lee teilen musste.

Außerdem schien zwischen dem späteren AUTOPSY-Chef und Schuldiner eine sehr gute Chemie zu herrschen, die mehr Struktur in die Aufnahmen brachte und den Spielspaß der beteiligten Musiker quasi hörbar macht.
Selbstverständlich ist auch diese Demo ein rares Sammlerstück und erzielt Best-Preise bei Ebay, doch wer sie besitzt, besitzt ein Stück Death-Metal-Geschichte.

[Adrian]

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen