Mittwoch, 14. Oktober 2015

Throwback Thursday: Behemoth "From The Pagan Vastlands"

Letzten Donnerstag hatten wir in unserem Rückblick die Demo-Anfänge der Polen-Ikone BEHEMOTH. Aber Kollege Sunny hat sich 2011 nicht nur "The Return Of The Northern Moon" vorgenommen, sondern auch "From The Pagan Vastlands" durchleuchtet. Die 1994er Demo der Black-Deather kommt insgesamt besser weg als der genannte Vorgänger. Aber lest es in der Folge einfach selbst.

Und nur ein Jahr nach der Rückkehr des nördlichen Mondes beglückten uns BEHEMOTH mit "From The Pagan Vastlands", diesmal nicht mehr zu zweit aufgenommen, sondern verstärkt durch Frost und der Gitarre und Orcus als Sessionbassist. 
Wieder einmal macht das Tape nach Außen hin nicht viel her, eine grimmige Corpsepaint-Fratze in der Dunkelheit, aber wir alle wissen auf den Inhalt kommt es an. Und wieder einmal lassen sich die Polen nicht lumpen:  "From The Hornedland To Lindisfarne" beginnt überraschend mit einem Mix aus elektrischer und akustischer Gitarre, unterstützt durch wildes Windgeheul, einem Stil der sich durch den gesamt Song ziehen wird. Ein Mid-tempo Song, der einen wichtigen Unterschied zwischen der vorherigen und dieser Demo zeigt: Hier wurden Songs von einem Synthesizer unterstützt der gelegentlich die Gitarrenmelodien verstärkt und allem einen etwas epischeren Hauch zu verleihen versucht. Viel mehr ist über diesen Track nichts zu sagen, außer vielleicht das es eine Überraschung ist das er als Erstes zu hören ist und nicht das übliche Intro.
Doch die Überraschung ist schnell überwunden, denn kurz darauf folgt 'Thy Winter Kingdom'. Doch schon wieder ist die Überraschung groß denn was ist das? Mann kann ja tatsächlich den Bass hören! Offensichtlich hat BEHEMOTH aus seinen alten Fehlern gelernt (siehe letztes BEHEMOTH-Review) und ihre Aufnahmetechnik verbessert, ein eindeutiger Pluspunkt. Und einen weiteren gibt es für den Song selbst, denn dieser ist abwechslungsreich und stellenweise so wunderbar disharmonisch das ein wohliger Schauer über den Rücken krabbelt. Ein Ohrwurm, wenn auch keiner auf dessen Langlebigkeit man sich verlassen kann.
Weiter rotiert die Kassette und 'Summoning Of The Ancient Ones' steht als nächstes auf dem Plan. Intro-loses 
Geknüppel erwartet uns und eine sonderbar vertraute Melodie… Atmosphärisch ja, aber doch so bekannt. Es ist tatsächlich das selbe Main-Riff, welches wir schon aus 'Summoning Of The Ancient Gods' kennen, der Demo die ein Jahr zuvor erschien. Wer jetzt denkt BEHEMOTH hat einfach nur einen alten Song nochmal neu und besser aufgenommen: tja, der hat Recht. Natürlich bietet dies gewisse Vorteile, besonders für diejenigen, die die vorherige Demo nicht genießen konnten (vor allem da nun der Bass mit wummert) - allerdings zeigt es entweder einen Mangel an Kreativität oder einen Hang zum Perfektionismus.
'Dancing Of The Pagan Flames' ist dann wieder ein neuer Track mit altbekannter Rezeptur: Man nehme wummernde Double Bassdrums, hasserfülltes Kreischen und ein eintöniges Riff um die nötige Stimmung zu erzeugen und schon hat man einen klassischen Black-Metal-Song. Doch ganz so einfach macht es sich BEHEMOTH dann doch nicht. In diesem Track kommt wieder der Synthesizer zum Einsatz sowie diverse Soundeffekte. Ansonsten verzichtet dieser Song auf große Schnörkel und bleibt seinem Prinzip treu. Vielleicht nicht Bahnbrechend aber auf jeden Fall ein würdiger Titel.
Damit endet auch schon Die A-Seite und man kann kaum erwarten die Kassette zur B-Seite umzudrehen um zu erfahren was genau einen erwartet. Namentlich ist es 'Blackvisions Of The Almighty', kein schlechter Track, aber auch nur Durchschnitt. Erwähnenswert ist höchstens der erneute Einsatz des Synthesizers der in vielen der anderen Titel nicht genutzt wird. 
Damaliges Beitragsfoto (Foto: Sunny, 2011)
Als vorletztes steht 'Fields Of Harr - Meggido' auf der Tracklist. Man bemerkt sofort, dass dieser Titel eindeutig tiefer als die Übrigen und stellenweise auch etwas schneller ist. Eine Rollende Double-Bass-Drum zusammen mit dem diesmal sehr deutlich zu hörendem, tragendem Bass verstärken den Eindruck umso mehr. Die Lyrics teilen sich in diesem Song in mehrere Rollen auf so wie 'Narrator', 'Warrior' und sogar die 'Words Of The Goatlord' finden Gehör, so wie eine christliche Rolle deren Name sich nicht wirklich entziffern lässt und wohl mit 'Coward' tituliert ist. Eine solche Rollenverteilung fand sich bis dahin noch in keinem der Tracks statt und ist eine interessante Änderung (da kurzweilig) und ist auch sehr spannend, weil eine andere, klare Stimme zum Einsatz kommt.
Genauso überraschend ist das plötzliche Gitarrensolo im zweiten Drittel des Songs, das vielleicht nicht gerade den Standard neu definiert, man BEHEMOTH aber nach bisherigem Stand kaum zugetraut hätte. Es fügt sich wunderbar in den Song ein und wird im Anschluss vom Synthesizer unterstützt und verlängert. Gerade in diesem Lied verleiht der Synthesizer eine wirklich angenehm schaurige Atmosphäre. Lange Parts dieses Tracks bleiben ohne Gesang, jedoch sind diese so ansprechend, dass man sich ihn auch kaum zurückwünscht. Ein über die Ebenen fegender Wind beendet den Song schlussendlich und man kann sich nicht helfen ihm ein wenig nachzutrauern.
Nun bleibt kaum etwas übrig als sich selbst zu fragen was nach diesem starken Titel noch kommen kann, denn nun ist man doch am letzten Song der MC angelangt. Also wartet man gespannt und nach einigen Sekunden kommt auch schon das erkennen: Es ist eine Coverversion von MAYHEMs Klassiker 'Deathcrush' und auch wenn es den Sound des Originals nicht ganz einzufangen weiß, ist es doch kein schlechtes Cover. Schnell, laut und Aggressiv und alles in allem eben Deathcrush! Doch alles hat mal ein Ende… Leises Knacken und das Rauschen des Tapedecks verkünden dabei dass von "From The Pagan Vastlands".
Alles in allem hat BEHEMOTH sich eindeutig verbessert, sowohl in ihrer Spielweise als auch in ihren Aufnahmen.
Alle Instrumente sind gut hörbar (auch wenn das Schlagzeug teilweise etwas ZU hörbar ist) und angenehm abgemischt. Neue Ideen und Elemente wurden genutzt und ein Mangel an Kreativität ist nicht mehr wirklich vorzuwerfen. Die Lyrics sind klassisch und nicht überraschend, sind allerdings abgedruckt im Tape, angefüllt mit Rechtschreibfehlern. Man kann also im Endeffekt sagen dass dies ein Tape ist dessen Kauf sich absolut lohnt. Wer also auf kratzigen Flair und okkulte Musik steht, für den ist "From The Pagan Vastlands" eine echte Empfehlung - Wie die Hülle der Kassette selbst so schön sagt: "Black Metal is not a Trend, it´s a Cult!"

8 von 10 Punkten

[Sunny]

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