Wie hebt man sich als Death-Metal-Kapelle in der aktuellen Flut an Old-School-Scheiben noch von der Konkurrenz ab? BLUNT KNIFE IDOL hat diese Frage für sich selbst mit Grindcore beantwortet und mixt an sich klassischen Todesstahl mit traditionellem Grind der Marke NAPALM DEATH und TERRORIZER. Herausgekommen ist dabei das aktuelle Debütalbum "Greed Heritage".
Die 25 Titel rasen dabei in einem Affenzahn am eigenen Ohr vorbei und sägen dabei in ziemlich schrillen Arrangements an den Trommelfellen. 'Mountains Of Disorder' ist ein exemplarischer Titel, der etwas anstrengend ist und nicht so gut ins Ohr will. Die Kompositionen ist für einen grindigen Old-School-Ansatz etwas zu vertrackt und rocken nicht rund genug. Auch an sich gute Tracks wie 'Celebrate The Indulgence' holpern etwas zu sehr und schaffen es nicht in letzter Konsequenz zu überzeugen. Wie es mit einem besseren Song-Writing gelingen kann den Hörer mitzureißen, zeigen die Niederländer mit ihrem NAPALM-DEATH-Cover 'Suffer The Children', dass sie durchaus authentisch und gleichzeitig mit eigener Note wiedergeben.
Die Growls sind sehr intensiv und grollen in den ganz tiefen Abgründen, aber lassen ein wenig die Spannung vermissen. Instrumental liegt aber auch einiges im Argen. Während es nämlich den Hochgeschwindigkeitseskapaden wie bei 'Take Their Lives' an Aussagekraft fehlt und sie ohne Eindruck zu hinterlassen vorbeischießen, sind die düsteren stampfenden Passagen leider ebenso wenig unterhaltend und mehrheitlich langweilig. Der Groove und der rollende Rhythmus, den man von einer Band erwarten würde, die sich BOLT THROWER und EXHUMED als Vorbild nimmt, fehlen hier leider über weite Teile und mit 25 Titeln wurde auch mehr auf Quantität als Qualität gesetzt.
"Greed Heritage" enttäuscht mich leider völlig und für den nächsten Release sollte BLUNT KNIFE IDOL lieber auf weniger und dafür ausgefeiltere Songs setzten. Das kompositorische Chaos, das man hier angerichtet hat, geht nämlich nur ganz schwer runter und ist wirklich nur bedingt zu empfehlen. Wer aber brutalen und vertrackten Extreme Metal mag, kann hier ja mal ein Ohr riskieren.
Seit 24. Mai gibt es den Dreher bei Herrie Records.
4,5 von 10 Punkten
[Adrian]
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