Samstag, 1. November 2014

CD-Review: The Stone "Nekroza"


18 Jahre Qualitätsarbeit abliefern und trotzdem unter dem Radar bleiben, schaffen auch nicht viele. Allerdings ist die serbische Herkunft von THE STONE sicherlich ein Grund dafür, dass sie im Westen noch nicht so bekannt sind. Oder habt ihr euch in der Vergangenheit mit der Black-Metal-Szene in Ex-Jugoslawien auseinandergesetzt? "Nekroza" ist jedoch ein ziemlich guter Grund um mal einen Blick auf den Balkan zu werfen.



Mit mehr als 50 Minuten Spielzeit, bietet dieser Longplayer eine Menge Raum für 
ausladende Schwarzmetallwalzen, die in jeder Sekunde die kompromisslose Attitüde Norwegens ausstrahlen. Was hier sofort ins Auge fällt, ist die ausgereifte Gitarrenarbeit, die sich nicht nur durch hypnotische Riffattacken, sondern auch durch starke Soli auszeichnet (wie beispielsweise in 'Crno Zrno'). Den Osteuropäern gelingt etwas, woran viele andere Schwarzheimer scheitern: der Kombination aus extreme-metallischer Urgewalt und spannendem Hörvergnügen. 'Lov na Vestice' ist zum Beispiel ein fieser Prügel-Track, der aber auch gleichzeitig mit viel Epik und Erhabenheit gut ins Ohr geht. Die klare und dennoch organische Produktion steuert da natürlich auch einen entscheidenden Teil bei. Denn ein schneller Blast-Beat, bei dem jeder Schlag noch natürlich klingt, ist heutzutage beim besten Willen nicht selbstverständlich. In weiten Teilen stellt dieses Album das meiste in den Schatten, was uns in diesem Jahr von skandinavischen Bands vorgelegt wurde. Allein das Solo in 'Sunovrat' ist so wunderbar, dass man fast vergisst, dass Black Metal aus Serbien eigentlich etwas Exotisches darstellt.




Kritikpunkte fallen mir hier keine ein. THE STONE versteht Black Metal sehr genau und weiß wie man ein gutes Album konzipieren muss. Man mag die Mitglieder nicht vom Namen her kennen, aber unerfahren sind sie deswegen noch lange nicht. Die fast zwei Jahrzehnte umfassende Bandhistorie, macht sich hier sehr positiv bemerkbar. Ausschussware oder Ausfälle sucht man hier vergeblich und es ist spürbar, dass in jedem Track eine Menge Arbeit investiert wurde. Man könnte zwar in den Krümeln suchen und behaupten, dass hier das eine oder andere Black-Metal-Standard-Merkmal verbaut wurde, aber wozu? "Nekroza" rockt, wabert und fesselt über die gesamte Spielzeit hinweg, wie man es von einem guten Album eben erwartet. THE STONE beschert uns mit dieser Platten eines der Schwermetall-Highlights des Jahres und die Musiker haben gute Chancen mit diesem Release endlich auch außerhalb Serbiens gehört zu werden. Der Blick über den Tellerrand lohnt sich hier definitiv.
Seit 1.10.2014 kann man das neuste Steinwerk bei Folter Records abgreifen.

9 von 10 Punkten


[Adrian]

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