Montag, 27. Oktober 2014

CD-Review: Grindhouse "What Would Grindhouse Do?"



Nach langem Warten liegt endlich das Debüt Album der Rheinländer von GRINDHOUSE vor, auf dem sie die Frage stellen "What Would Grindhouse Do?" Eine Frage, die sie innerhalb von 37 Minuten und 18 Songs beantworten. 

Die Qualität ist rotzig, die Stimme erinnert entfernt an GG ALLIN und im Song-Writing steckt neben jeder Menge Punk auch viel Thrash und Crustcore. Wer bereits die Proberaum-Demo (deren Songs sich auch hier mehrheitlich wiederfinden lassen) gehört hat und diese schon mochte, wird auch hier nicht enttäuscht werden. Noch immer ignorieren die vier Euskirchener relativ konsequent die musikalische Entwicklung der letzten 30 Jahre und klingen herrlich rückwärtsgewandt und treten auf als wären sie im Proberaum der DEAD KENNEDYS zur Welt gekommen. Man kann hier praktisch eine Checkliste herausholen und die 80s-Punk-Trademarks abhaken: 

Kommt ein Lied gegen den US-Präsidenten vor? - 'Citizen Taliban'... Check! 
Huldigt man einem musikalischen Vorbild mit einem Cover? - 'Bite It You Scum'... Check!
Gibt es Songs die weniger als eine Minute dauern und pures Chaos verbreiten?- 'I Am Not Over It' und 'Do Not Try This At Home'.... Doppel-Check!
Dieses Album in sich absolut stimmig und dürfte auch gar nicht anders klingen. Das macht allerdings auch eine objektive Bewertung (fast) völlig unmöglich. Denn ich weiß genau, dass es nur zwei Arten von Reaktionen auf dieses Machwerk geben kann. Die einen Hörer werden es hassen und es für die letzte Stümperei halten, während alle übrigen Audiophilen begeistert von der verkommenen Rohheit und unpolierten Energie sein werden. Denn sind wir mal ehrlich: in Zeiten von digitaler Aufnahmetechnik und technischer Nachbearbeitung, klingen zu viele Alben steril und seelenlos. Hier allerdings regiert die Anarchie und das muss eben auch mal sein. Wer noch nie etwas für Pogo, Hansa-Pils und primitive Klangkunst übrig hatte, wird sich auch mit GRINDHOUSE nicht bekehren lassen. Alle anderen wiederum erwartet hier ein wilder Ritt, der bei den SEX PISTOLS beginnt über CRUDE SS und UNSEEN TERROR hinwegrauscht und erst bei GG ALLIN endet.

Die Antwort auf die eingangs gestellte Frage "What Would Grindhouse Do?" kann so eigentlich nur lauten: "Whatever the fuck they want!"
Wer also fünf Euro übrig hat, sollte sich bei GRINDHOUSE melden und in diese Scheibe investieren. So was hört nämlich nun wirklich nicht alle Tage!

8 von 10 Punkten 

[Adrian]

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