Die Pagan-Szene hat sich zum Glück in den letzten Jahren gesund-schrumpfen können und widmet sich nun endlich wieder vermehrt ernsthaften Inhalten. Vorbei sind die Zeiten als endlose Met-Säufer- und Humpaa-Alben, den Markt während der Folk-Hochzeit überschwemmt haben.
Mit FIR BOLGs "Towards Ancestral Lands" erscheint diesen Monat ein vornehmlich schwarzmetallisches Album, das sich genre-getreu der gallisch-keltischen Thematik verschrieben hat.
Verheißungsvoll startet der Longplayer mit gleich zwei starken Stücken namens 'Behind The Great Oppidum' und 'Blood Heritage', die feinsten Skandinavien-Frost mit rockigen bis groovigen Beats verbinden. Das erinnert irgendwie unbewusst an HELRUNAR, FALKENBACH oder ältere IMMORTAL und macht einen ordentlichen Eindruck. Vor allem in Bezug auf die Produktion. Denn diese ist ganz "untrue" und orientiert sich nicht am Garagen-Sound vieler Die-Hard-Schwarzheimer, sondern setzt auf eine gute Abstimmung aller Instrumente und einen satten Klang.
Folkig wird es im weiteren Verlauf aber nur gelegentlich. So findet man folkloristische Ausflüge zum Beispiel nur kurz am Anfang von 'Banshees'. Der Fokus des Sounds liegt ganz klar auf dem Black-Metal-Anteil.
Mastermind Dagoth, der sich hinter diesem Projekt verbirgt, schafft es außerordentlich gut seine französische Herkunft zu kaschieren. Denn nach Schwarzmetall aus France klingt dieser Hassbolzen zu fast keinem Zeitpunkt. Vielmehr hört sich die Scheibe so an als käme sie aus Deutschland oder Schweden. Kein Anflug von Post-Rock oder Progressivität findet man hier, sondern handgemachten schwarzen Pagan Metal, der sich äußerst solide präsentiert.
Auch die Songlängen gehen in Ordnung und sprengen nur bei 'Mag Tuired' die Grenze von sieben Minuten (wo übrigens französische Vocals auch erstmals die Herkunft des Musikers belegen). Ausschweifende Epik und übertriebener Bombast ist hier aber zum Glück kein Thema.
Jedoch muss man auch anmerken, dass sich gegen Ende das musikalische Konzept etwas abnutzt und bereits beim ersten Durchlauf wird man nicht mehr besonders überrascht. Es ist zwar keineswegs schlecht, was einem hier vorgesetzt wird, aber aus den Socken haut einen das letzte Viertel nicht mehr so richtig. Vieles hat man schon einmal irgendwie irgendwo gehört und wirkt austauschbar.
Nichtsdestotrotz ist "Towards Ancestral Lands" ein gutes Album, womit Freunde von treibendem Pagan Schwarzmetall eine Menge Spaß haben werden. Es zündet zwar nicht sofort jeder Track, aber dennoch sollte die Zielgruppe die Ohren aufmachen und sich FIR BOLG im Gedächtnis behalten.
Das Potenzial ist vorhanden um in Zukunft noch für einiges an Wirbel in der extremen Szene zu sorgen.
FIR BOLGs "Towards Ancestral Lands" ist ab dem 21.06.2013 über Schwarzdorn Productions zu beziehen.
7,5 von 10 Punkten
[Adrian]
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