Mittwoch, 27. März 2013

CD-Review: Eryn Non Dae.


Meistens habe ich es hier bei Totgehört mit Death und Black Metal Bands zu tun und nur selten verirrt sich mal eine progressive Scheibe in unsere Redaktion. Allerdings wäre es wahrlich eine Schande "Meliora" von ERYN NON DAE. (oder kurz END.) zu ignorieren.
Die Franzosen sind schon seit 2001 zusammen und haben mal als Power-Metal-Truppe begonnen sich aber inzwischen nach allen Seiten hin geöffnet und mischen auf ihrem zweiten Full-Length munter verschiedene Einflüsse von Sludge über Post Metal bis hin zu Extreme Metal.
Die Songs sind dabei alles andere als einheitlich lang. Von handelsüblichen fünfeinhalb Minuten ('Ignitus') bis zu mächtigen zwölf Minuten ('The Great Downfall') ist alles vorhanden und hebt die Gesamtspielzeit dadurch fast auf eine Stunde. Anstrengend wird das Album dadurch aber nicht. Im Gegenteil insbesondere die längeren Titel bieten viele Details, die zu entdecken gilt. Ein wenig erinnert diese Herangehensweise an OPETH, jedoch ist hier die Mischung aus Post-Rock und Doom stärker als bei den psychedelischen Schweden.
Stimmlich bewegen sich die Vocals in Gefilden des Hardcores und lassen Rückschlüsse auf Kapellen wie KINGDOM OF SORROW zu, wobei der Gesang die einzige Parallele bildet. 
Imponieren können die Westeuropäer besonders wenn etwas aufs Gas gedrückt wird wie bei 'Scarlet Rising'. Mit viel Energie und gutem Song-writing schaffen sie es auch solche Songs einleuchtend in ihr Gesamtkonzept zu integrieren. Einleuchtend bedeutet hier allerdings nicht simpel, denn als vertrackt dürfen END. in jedem Fall bezeichnet werden. Zum Glück verlieren bei aller Kompliziertheit die Jungs nicht aus den Augen was songdienlich ist und was nicht. So lassen sie sich hauptsächlich von ihrem Gespür für stimmungsvolle Melodien leiten, um so brachiale Hassbatzen wie 'Muto' zu kreieren.
Gewisse Längen gibt es aber trotz aller Detailverliebtheit und Akribie immer noch, die sich aber lediglich auffällig im vorletzten Song 'Black Obsidian Pyre' zeigen, der sich doch etwas zieht. 'Hidden Lotus' ist da zum Abschluss schon wesentlich gefälliger und fasst noch mal eindrucksvoll alle Qualitäten dieser Platte zusammen und findet mit acht Minuten Spielzeit einen guten Kompromiss bei der Spieldauer.
Alles in allem ist ERYN NON DAE. vielmehr als nur die Summe seiner Teile und vereint auf "Meliora" nicht nur Sludge, Doom, Post und extremen Metal miteinander, sondern erschafft auch etwas ganz eigenes, was man so nicht alle Tage in der harten Szene hört. Viele Durchschnitts-Hörer kann diese Melange aber akut überfordern, weswegen vornehmlich Ohren angesprochen werden die bereits mit düster progressiven Sounds von TOOL und OPETH vertraut sind.

8 von 10 Punkten

[Adrian]

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