In meiner Heimatstadt Limburg gibt
es nicht viel, was als Großveranstaltung gelten kann. Wir haben kein besonders
außergewöhnliches Volksfest, keinen bahnbrechenden Karneval und auch kein
großes Musik-Festival. Aber wir haben einmal jährlich einen der größten Flohmärkte
Hessens zu bieten, der die ganze Innenstadt in Beschlag nimmt und zisch Tausend
Menschen aus allen Teilen Deutschlands anlockt. Aber warum erzähle ich das
eigentlich an dieser Stelle? Nun, auch für Musikliebhaber hat so ein
Trödelhandel seine Vorzüge. Es gibt reihenweise alte CDs, LPs und vereinzelt
auch MCs, die darauf warten einen neuen Besitzer zu finden.
Zugegeben das meiste ist Schrott beziehungsweise nichts für Metaller. Sehr häufig versuchen Leute verzweifelt ihre eigene Musiksammlung von Peinlichkeiten wie ZLATKO, TIC TAC TOE oder SCOOTER zu befreien beziehungsweise lösen den Hausrat der Oma auf, die noch immer Tonträger von ENGELBERT, HEINO und JAMES LAST gehortet hatte.
Zugegeben das meiste ist Schrott beziehungsweise nichts für Metaller. Sehr häufig versuchen Leute verzweifelt ihre eigene Musiksammlung von Peinlichkeiten wie ZLATKO, TIC TAC TOE oder SCOOTER zu befreien beziehungsweise lösen den Hausrat der Oma auf, die noch immer Tonträger von ENGELBERT, HEINO und JAMES LAST gehortet hatte.
Das andere Extrem sind
Professionelle Händler, die wissen, was ihre Ware wert ist und gut sortierte
Regale und Boxen auffahren in denen nach Interpret und Genre geordnete
Tonträger stehen, die danach bepreist werden, wie ihr Sammlerwert in
entsprechenden Katalogen beziffert ist.
In der Mitte davon liegt irgendwo die
Art von Verkäufer, die gar nicht weiß, was sie da verkauft beziehungsweise der
es egal ist.
So kann man manchmal echte
Schnäppchen machen. Meine diesjährige Ausbeute sind sechs Platten, die mich
Insgesamt weniger als 20 Euro gekostet haben. Neben LPs von DEEP PURPLE,
NAZARETH, MANOWAR und FOREIGNER, habe ich auch eine passabel erhaltene Scheibe
aus dem Jahre '68 ergattert, die auf den Namen "In-A-Gadda-Da-Vida"
hört und von IRON BUTTERFLY stammt. Dieser legendäre Acid-Rock-Diamant hat mich
gerade mal einen Euro (!) gekostet.
Mehr als nur einen Grund die vier
Hippies zur Band der Woche zu machen. Denn auch wenn hier viel Flower-Power im
Spiel ist, strotzt der Sound der Amerikaner auch nur so vor Eiern. Gitarre und
Hammondorgel werden hier zu einem düsteren Paar, das auch nach 45 Jahren sehr
harsch klingt, was besonders im überlangen Titeltrack (über 17 Minuten!) sehr
schön herauskommt. Ein ausgiebiges und famoses Drumsolo, (stellenweise)
brutalste Distortion und ein eingängiger Chorus sind die Markenzeichen dieses
Meilensteins des Rock'n'Roll. Auf der anderen Seite der Platte (die eigentlich
die als A-Seite gesehen wird) sind Songs zu finden, die leichter zu verdauen
sind und auch viel an Bands wie THE ANIMALS oder THE DOORS erinnern. 'Flowers And
Beads' könnte man sogar eher bei den BEATLES verordnen. 'My Mirage' und
'Termination' sind da schon besser anzuhören gerade weil sie sehr atmosphärisch
und wunderbar psychedelisch sind. In eine ähnliche aber doch rockigere Ecke
geht 'Are You Happy', das mit schweren und verzerrten Gitarren damals
unheimlich hart gewesen sein muss. Das Solo ist dementsprechend auch nicht von
schlechten Eltern.
Allerdings überstrahlt der
Titeltrack alles und die Band hatte in Folge Probleme an diesen Megaerfolg
anzuknüpfen. Aber wie will man an so ein Album anknüpfen? etwa 50 Wochen in den
Top Ten der Charts zu sein, ist ja nichts was man eben mal wiederholt. Dass die
Hippie-Welle nach ihrem Zenit im Jahre 1969 wieder abflaut ist war auch nicht
gerade hilfreich.
Also was tun? Ein Album schreiben,
was zumindest Kritiker überzeugt?
Nun, so gesehen haben das IRON
BUTTERFLY mit "Metamorphosis" getan. Die Platte ist voller Blues,
Soul, Rock'n'Roll, Proto-Prog und erneut mit einem überlangen Endstück
ausgestattet, dass weit jenseits den zehn Minutenmarke liegt. Aber natürlich
kann es sich nicht mit 'In-A-Gadda-Da-Vida' messen. Auch wenn man die beiden
Stücke eigentlich so gar nicht vergleichen kann. Insgesamt ist das ganze Album
ganz anders und lässt die Schwere vermissen, die den eisernen Schmetterling noch
auf dem Zweitling ausgemacht hat. Aber das ist wohl dem damaligen Zeitgeist zu
zuschreiben.
Trotzdem
ist "In-A-Gadda-Da-Vida" essentiell und ist eine schicke Sache, wenn
man Vinylsammler ist.
[Adrian]
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