Freitag, 7. Mai 2021

Reingehört: Suizid "Wo Trauer Niemals Endet"


Bei einem Bandnamen wie SUIZID und einem Plattentitel wie "Wo Trauer Niemals Endet" kommt man relativ schnell darauf, dass es sich um Depressive Suicidal Black Metal (kurz DSBM) handeln muss. Okay, es könnte auch ein Release aus dem Gothic-Bereich sein, aber solche Veröffentlichungen erreichen mich dann doch eher selten. Wie dem auch sei, riskieren wir ein Ohr!
Laut Metal Archives soll es sich bei dem vorliegenden Dreher um ein Full-Length-Album handeln, was bei mir beide Augenbrauen nach oben gehen lässt. Denn mit einer Spielzeit unter 25 Minuten würde ich es maximal als Mini-Album bezeichnen.  Das ist allerdings nur eine Spitzfindigkeit meinerseits und ist auch nur dahingehend entscheidend, dass ich dem Release keine Note geben werde (wie ich es zum
Beispiel auch bei EPs mache). Vorgelegt werden uns hier konkret fünf Titel, wovon der Opener "Isolation" mit seinem instrumentalen, Dungeon-Synth'igen Fokus und Piano-Ausflügen mehr als Intro verstanden werden kann. Bei SUIZID handelt es sich übrigens um ein (Überraschung!) Solo-Projekt eines Franken, der mittlerweile ich Wien lebt. Infos zu dem Projekt zu finden, ist gar nicht so einfach. Denn neben den bereits genannten Informationen, steht bei Bandcamp nur noch, dass die Musik des Wahl-Österreichers jene Dunkelheit auszudrücken will, die jedem Wesen innewohnt. Das klingt zwar tiefgründig, aber offenbart nur wenig konkrete Details. Im Grunde bleibt uns also nur die Musik selbst und die ist gar nicht mal so schlecht. Klar, wie bei vielen Soloprojekten ist auch hier das Drumming die Achillesferse und die Schlagzeugschläge klingen sehr mechanisch, was man gerade bei den Blasts merkt. Das ist allerdings nichts was das Hörvergnügen nachhaltig ruiniert. Für mich persönlich ist übrigens DSBM generell eine schwierige Sache. Denn die Vocals werden leider viel zu oft theatralisch überdreht ins Mikro geröchelt. Im vorliegenden Klangerzeugnis halten sich die übersteigerten Screams zum Glück zwar in Grenzen - aber es gibt durchaus Stellen (wie vereinzelt in 'I Left This Life To Rot'), die meine Nerven ordentlich strapazieren. Das ist aber eher die Ausnahme. In weiten Teilen spiegelt sich die DSBM-Seele eher in den melancholischen Gitarrenklängen wieder, die über ein solides Schwarzmetallfundament gelegt werden. 


"Wo Trauer niemals endet" ist alles in allem ein guter DSBM-Dreher, der es sogar versteht jemanden wie mich, der kein eingefleischter Fan von Depressive und Suicidal Black Metal ist, bei der Stange zu halten. SUIZID ist zwar nichts, was das Genre völlig neu erfindet, aber für das was es sein will, macht der Sturmhaubenträger einen ordentlichen Job. Ein echtes Drumset wäre natürlich in Zukunft wünschenswert, aber ähnlich wie bei den wenigen Momenten der überdramatisierten Vocals kann man auch hier ein Auge zudrücken. Wer Bands wie NOCTURNAL DEPRESSION oder HAPPY DAYS abfeiert, der ist auch hier an der richtigen Adresse.

[Adrian] 

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