Donnerstag, 13. Mai 2021

Tape gehört: The Vulture EP s/t

THE VULTURE bei dem Namen musste ich zuerst an die Namensvetter denken, die eher in Richtung Thrash und Core tendieren. Bei diesen Amis allerdings haben wir es mit äußerst orthodoxem US Death Metal zu tun. Das erste Ausrufezeichen der Newcomer kam letztes Jahr in Form einer selbstbetitelten EP auf den Markt, die man seit kurzem auch physisch auf Tape bei Corrupted Flesh Records ergattern kann.
Das Spektakel verteilt sich auf sechs Tracks, die es zusammen auf etwas mehr als 21 Minuten schaffen. Im Promozettel macht man klar, dass man es mit der Selbstbeschreibung
ähnlich simpel hält wie MOTÖRHEAD seinerzeit. "We are THE VULTURE and we play Death Metal". Die Vorbilder sind dabei klassische Truppen wie DEICIDE und die CANNIBAL CORPSE. Das kann man so stehen lassen. Denn abseits von traditionellem Florida-Todesstahl mit hohem Brutalisierungsgrad und einem Tupfer technischer Raffinesse gibt es hier kaum Genre-untypische Zutaten zu entdecken. Diese MC ist die Definition von 'Straight Forward'. Das heißt aber natürlich nicht zwangsläufig dass die gebotene Klangwelt langweilig sein muss. In diesem Fall jedoch bricht man eher selten aus dem Erwartungshorizont heraus und serviert dem Hörer vor allem gelernte Muster und Stereotypen. Das gilt sowohl für das präzise aber weitestgehend stumpfe Drumming, die tiefen, bösen aber leider auch abwechslungsarmen Growls und das hochwertige Gitarrenspiel, das man so schon oft in den letzten 30 Jahren gehört hat.

Alles in allem ist die Debüt EP von THE VULTURE genau das, was sie sein will. Ein konventioneller Bis kurzweiliger Death-Metal-Brecher ohne Schnickschnack. Nicht weniger, aber leider auch nicht mehr. Die kompositorische Abwechslung beim Rauswerfer 'Final Midnight' zeigt zwar dass die Kapelle potenziell weiß wie man Atmosphäre erzeugt und sich vom Szene-Standard abheben kann, aber diesen Weg noch nicht konsequent bis zu Ende denkt. Hoffentlich kommen diese Qualitäten bei einem möglichen Full-Length-Release häufiger und stärker zu Geltung. Bis dahin kann man das amerikanische Kollektiv lediglich Die-Hard-Hörern von SUFFOCATION und DEVOURMENT ans Herz legen. 
Seit 30.04.2021 gibt es die MC bei Corrupted Flesh Records.

[Adrian]

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