Mittwoch, 28. April 2021

Reingehört: Feradur "Parakosm"

Das ist mal eine Überraschung! Selten schaffte es eine Band meine Meinung über sie so grundlegend zu verändern, nachdem ein erster Eindruck bereits hinterlassen wurde, wie FERADUR. Der Fünfer haut Ende April mit "Parakosm" eine EP heraus, die man als Melodic-Death-Metal-Fan wirklich gehört haben sollte. 
Vorgelegt werden uns hier fünf Lieder, die es zusammen auf etwa 26 Minuten Spielzeit bringen. Kein Intro und kein Zwischenspiel begegnet uns auf diesem Mini-Album. Das freut meine immer kleiner werdende Aufmerksamkeitsspanne sehr. Den Beginn macht dafür der zweitlängste Track der Platte: 'Midas (Materia Prima)', auf dem auch gleich ein paar Gast-Vocals zu hören sind (beigesteuert werde diese von Mike "Bördi" Bertemes, den man unter anderem durch KRATON kennen könnte
). Aufgefallen wäre mir dieser Gastbeitrag wahrscheinlich nicht, wenn ich es nicht in der CD-Hülle gelesen hätte, aber das macht ja nichts. Der Opener ist auch so ein stampfender und mächtiger (auch wenn etwas zu langer) Auftakt für die neuste EP dieser deutsch-luxemburgischen Kapelle. Im Anschluss folgen mit 'Crest Of Betrayal' und 'Saviours' gleich zwei schnelle Melodeath-Fetzer, die vor allem durch ihre unheimlich großartigen Gitarrenspuren für Aufsehen sorgen. Ich liebe diese singenden Riffs, die man hier nicht wie Puderzucker über eine Death-Metal-Grundierung verteilt. Vielmehr verbinden die klassischen Klampfen durch den Einsatz
 von Heavy- und Thrash-Metal-Elementen die verschiedenen Facetten der Songs auf eine intelligente Art und Weise miteinander. Besonders die leicht progressive Note macht sich hier gut. Anders als bei anderen Bands dieser Colour wirkt diese Progressivität nämlich niemals selbst-darstellerisch, sondern ist dem Lied als solchem stets dienlich. Die Single 'Testsuo' hatte man ja bereits vorab veröffentlicht und durch ihre Melodieführung hat sie sicherlich den größten Wiedererkennungswert. Jedoch ist sie nicht der stärkste Track der EP. Ich würde diesen Titel fast an den Rauswerfer vergeben wollen. Denn 'Host Of The Nightmare' hat eine düstere um nicht zu sagen schwarze Note, die unglaublich einnehmend ist. Zwischenzeitlich wird es mir hier zwar dezent zu technisch, was mich etwas aus dem Fluss reißt. Gegen Ende aber bekommt man doch noch die Kurve und baut einen ordentlichen Sturm auf, der dieser Platte wiederum ein ordentliches und verdientes Finale beschert.


Alles in allem bin ich von "Parakosm" schwer begeistert. Nachdem ich vom 2019er Album "Legion" nicht restlos überzeugt gewesen bin, kann ich positiverweise vermelden, dass die Herren von FERADUR mittlerweile nicht nur noch bessere Musiker geworden sind, sondern auch ihre Fähigkeiten als Song-Writer entscheidend weiterentwickelt haben und sich mit spannenden Arrangements nun auch die Ankerpunkte erspielt haben, die ich vor zwei Jahren noch vermisst habe. Wenn ihr also auf gut gemachten Thrash Metal irgendwo zwischen DARK TRANQUILITY und EVOCATION steht, dann besorgt euch diese EP. 

[Adrian]       

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