Sonntag, 13. Dezember 2020

Reingehört: Totenwache "Kriegswesen"

Da ist das Jahr fast vorbei und man denkt, man könne bereits einen Harken an den Erscheinungszyklus 2020 machen, da kommen die Norddeutschen von TOTENWACHE um die Ecke und hauen mit "Kriegswesen" eine neue EP raus, die die Black-Metal-Bestenlisten einiger Szenegänger durcheinanderwerfen könnte.
Vier Songs mit einer Spielzeit von insgesamt etwas mehr als 25 Minuten legt uns
das Trio hier vor und hat mich direkt mit dem ersten Titel. 'Absicht' geht wunderbar ins Ohr, ist zu 100% nachvollziehbar und dennoch kalt und kompromisslos hart. Auch beim zweiten Track 'Aufklärung' trifft man bei mir voll ins Schwarze. Die Hamburger verstehen es einfach wie Black Metal im Geiste der zweiten Welle klingen muss.  "Melodisch - allerdings auf eine gute Art und Weise", wie es in einem Kommentar auf YouTube unter der EP zu lesen ist, fast den präsentierten Stil gut zusammen. Die Gitarren rasieren ordentlich und der Rhythmus ist antreibend, dass man immer wieder unbewusst die Glieder zur Musik bewegt. Einzig das Drumming könnte hier etwas kräftiger abgemischt sein und etwas brutaler klingen. Vielleicht ist das auch nur mein subjektiver Eindruck und schlimm ist das in keinem Fall. Denn die präsentierte Technik des Schlagzeugs überzeugt mich wiederum auf ganzer Linie und gerade bei 'Invasion' ist die Rhythmusarbeit wahnsinnig gut und mitreißend. Mit 'Vernichtung' folgt zum Ende hin ein herrlich martialischer Rauswerfer, bei dem auch noch einmal die Vocals zu fauchenden Höchstleistungen auflaufen.

Alles in allem ist "Kriegswesen" ein starkes Ausrufezeichen von TOTENWACHE, die im Coronajahr definitiv nicht faul gewesen sind. Vor allem das eigene Song-Writing hat man weiter kultiviert. Die Hamburger klingen wie eine Band aus den Neunzigern, aber inszenieren sich zeitgemäß, was Sound und Produktion angeht ohne dass ihre musikalische Identität dadurch schaden nehmen würde. Wer noch ein Geschenk zu Weihnachten sucht und einen Kumpel hat, der dem Schwarzmetall der zweiten Welle nicht abgeneigt ist, der sollte hier zugreifen und am besten noch eine Version für sich selbst dazu bestellen. 
Seit 13.12.2020 gibt es diese EP bei Bandcamp als CD oder Download.

[Adrian]

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