Freitag, 1. Mai 2020

CD-Review: Killing Spree "In Conflict"

KILLING SPREE sind eine Death-Metal-Band mit einer sehr reichen Geschichte. Denn auch wenn es die Band in fast 20 Jahren nur auf zwei Alben gebracht hat, machen die ostdeutschen Musiker in der einen oder anderen Form bereits seit 1988 gemeinsam Musik. Was die Herren zu Urgesteinen der brandenburgerischen Metal-Szene machen dürfte. Schauen wir uns einmal genauer an, was uns auf "In Conflict" erwartet.

Die Spreewälder (ja, kein Witz: KILLING SPREE kommen aus dem SPREEwald) haben es mit ihrem Debütalbum "Choose & Deceide" in die Rubrik der 250 wichtigsten Death-Metal-Platten beim Rock Hard geschafft. Das ist eine amtliche Leistung. Allerdings ist mir diese Scheibe gänzlich unbekannt. Umso unbefangener wage ich mich an "In Conflict" heran und bin erst einmal überrascht - denn was genau ist das? Tiefe DEBAUCHERY-Growls, progressive Keyboard-Passagen mit dezentem SciFi-Vibe und viele rhythmusbetonte
Groove-Riffs. Das ist ein nicht alltäglicher Ansatz für eine Todesblei-Kapelle Anno 2020. Anders heißt in diesem Fall aber nicht gleich schlecht. Zugegeben, im Opener 'Doom' habe ich mich noch ein wenig vor den Kopf gestoßen gefühlt (vor allem auch deswegen weil die Vocals relativ dumpf dröhend abgemischt wurden), aber wenn man sich an die Eigenheiten gewöhnt, dann funktioniert die Platte richtig gut. Gerade der Titeltrack hat einen interessanten Vibe und ist für mich der Wendepunkt des Drehers. Spätestens ab hier hat man sich an den melodisch, symphonischen Stil gewöhnt oder man hat die CD bereits in die Ecke geworfen. Ich glaube das ist eine von diesen Scheiben, die man entweder nur lieben oder hassen kann. Persönlich macht mir dieser unkonventionelle Stil eine Menge Spaß. Ich mag es, wenn gerade Interpreten aus dem Death Metal neue Wege ausprobieren. Persönlich hätte ich zwar nichts gegen etwas mehr Variation bei den Vocals (erst bei Titel sechs  'Resurrection' wird mit einem gehauchten Pressgesang ein erster Farbtupfer in den Gesangslinien offenbart), aber die abgedrehten Ausflüge des Keyboards und einige technisch raffinierte Riffpassagen machen diesen Umstand auf jeden Fall wieder wett.

Kurzum, "In Conflict" kann man zwar als  "Death Metal" bezeichnen, aber vergleichbar ist er nur mit den Exoten der Szene - wie frühen CREMATORY, NOCTURNUS oder GRAVEWORM. Wer nach Growls mit der Ästhetik des klassischen Gothic Metal sucht, der wird bei KILLING SPREE definitiv fündig werden und bekommt als Sahnehaube auch noch ein wenig Industrial und Progressivität geboten.Wer damit nichts anfangen kann, sollte lieber schnell weiter scrollen, denn für ihn gibt es hier nichts zu gewinnen.
Seit dem 13.03.2020 gibt es das Album bei Black Blood Records zu bestellen.

7,5 von 10 Punkten

[Adrian]

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