Mittwoch, 24. August 2016

Free For All: Duke Nukem "s/t"

Nein, wir sind nicht unter die Games-Dealer gegangen und bieten euch auch keinen Gratis-Download zu einem Ego-Shooter an. Hinter dem Namen DUKE NUKEM verbirgt sich viel mehr eine obskure russische Metal-Band mit einem Hang für kauzige Videospiele. Bereits 2014 haben die Petersburger ihre selbst-betitelte Demo auf die Menschheit losgelassen und vertreiben diese seitdem über Bandcamp (als Download ab 0 Euro). Da sie bisher viel zu wenig Beachtung bekommen hat, werfen wir einen genaueren Blick auf dieses Proberaum-Machwerk zwischen Crust, Old-School Heavy Metal und Blackened Thrash. 
Bereits wenige Sekunden nachdem der Opener loslegt, wird klar: die vier Songs
sind rau wie ein unrasierter Holzfäller nach einer Doppelschicht. Die angeschwärzten Grunts werden unbearbeitet ins Mikro gekotzt und die Gitarren bedienen sich ziemlich unverfroren am Waffenschrank der 80er Jahre.  Auch die Drums sind alles andere als getriggert oder aufgehübscht. Es wird einfach drauf los geprügelt und erlaubt ist, was gefällt. Mal singen die Riffs, mal rattern sie wie ein Maschinengewehr. Sound-Technisch wird ebenfalls auf Konventionen gepfiffen und das Mastering scheint hier eine eher rudimentäre Angelegenheit gewesen zu sein. Dafür wird umso mehr Attitüde und Energie transportiert. Während der etwas mehr als zehn Minuten Spielzeit fühlt man sich in einen stickigen Jugendraum versetzt, in dem viel zu viele angetrunkene Punks und Assi-Metaller in versifften Kutten herumlungern und sich gegenseitig durch den Raum schmeißen. Während die einfachen und eingängigen Melodien das Ohr erreichen, hat man das Gefühl einen Odem aus gegorenem Achselschweiß, billigem Bier und kaltem Kippenrauch in der Nase zu haben, der die entstandene Untergrundkonzert-Atmosphäre perfekt macht. 

Insgesamt sind Demos wie diese natürlich Geschmackssache - aber als Fan von TOXIC HOLOCAUST und SKELETONWITCH sollte man sich diesen russischen Selbstgebrannten unbedingt mal zu Gemüte führen. Die Produktion ist nicht toll, aber das muss beziehungsweise darf sie auch gar nicht sein. Das beschriebene Kopfkino kann nur entstehen, weil die vier Osteuropäer so herrlich ungestüm sind und einfach eskalieren statt hochtrabend zu musizieren. Allein wegen diesem Konzept solltet ihr euch DUKE NUKEM genauer anschauen und den Gratis-Download nicht links liegen lassen. 
Seit Mitte letzten Jahres ist es ziemlich still auf der Facebook-Seite der Russen, aber als Freund von Straßenköter-Stromgitarren hoffe ich natürlich, dass es von DUKE NUKEM mehr zu hören geben wird als nur diese eine Demo. Besser als der letzte gleichnamige Videospielableger ist man bereits jetzt schon.
Seit dem 01.08.2014 gibt es diese Demo bei Bandcamp als digitalen Release.

[Adrian] 

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