Montag, 19. Dezember 2022

Reingehört: GSTNK "Asphyxiation"

GSTNK (was "Gestank" ausgesprochen wird) ist vor einiger Zeit in meiner Inbox gelandet und hat mich direkt angesprochen. Ein Mix aus Black Metal und Punk ist ja genau meine Kragenweite und wenn dann auch noch ein Ex-Mitglied von KADAVERFICKER mit dabei ist, dann kann ich erst recht nicht widerstehen. Mit "Asphyxiation" ist gerade das Debütalbum erschienen und verdient definitiv einen genaueren Blick.
Dieses Duo aus Hagen besteht aus Drummer Noose und Gitarrist Jay (alias
Admiral Aids, wie er noch zu Fickerzeiten hieß) und existiert seit 2017. Innerhalb der letzten fünf Jahre haben die beiden Musiker bereits sechs Splits, drei Demos und eine Compilation veröffentlicht. Sie haben bisher schon alles gemacht, aber eben kein Album veröffentlicht, was sie jetzt nachholen wollen. Mit knapp 26 Minuten Spielzeit verteilt auf elf Songs kratzt man zwar am unteren Ende der Spieldauer eines Longplayers, aber bei jeder Band, die irgendwie mit Crust und Punk assoziiert ist, macht das auf jeden Fall Sinn. Ebenso passend zum Punk Image hat man die Songs auch möglichst einfach gehalten und scheppert mit einem deftigen Rhythmus übers Waschbrett. Die Mischung aus rudimentärsten DARKTHRONE-Riffs und unverfälschtem Drum-Sound ist so roh, dass man das Gefühl hat, dass Gordon Ramsay das Album jeden Moment zusammenfalten wird. Wer also feingeistigen Schwarzmetall mit Tiefe und antikosmischem Anspruch erwartet, wird hier sicherlich enttäuscht werden. Dafür bekommt ihr eine überrascht interessante Gesangsarbeit, die aus gemein fauchenden Screams besteht und eine Rückbesinnungen auf BM-Bands der 90er Jahre darstellt. Gelegentlich hört man übrigens auch noch ein Keyboard, das ebenfalls in eine sehr traditionelle Second-Wave-Richtung geht. Laut Metal-Archives soll Drummer Noose aber nicht nur diese elektronischen Töne zu verantworten haben, sondern auch noch Bass und Backing Vocals geliefert haben. Wobei gerade der Viersaiter nur dann wirklich auffällt, wenn man sich versucht auf ihn zu konzentrieren. Abschließend müssen noch die Samples erwähnt werden, die sehr treffsicher ausgesucht wurden. Sowohl was fiktive als auch real historische Einspieler angeht. 

Alles in allem ist "Asphyxiation" ein Liebhaberalbum. So ein Teil hört man, wenn man sich freitagsabends nach einer harten Woche darauf freut sich ein paar Bier zu genehmigen und noch nicht genau weiß wann oder wo der Abend enden wird. GSTNK klingen auf den ersten Blick mehr nach BM als Punk, aber bei einem nähren Blick dringt die Crust-Attitüde aus jeder Pore hervor. Wer also sowohl AMBEIX, HELLHAMMER und CARPATHIAN FOREST mag, ist hier genau an der richtigen Adresse. 

[Adrian]

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