Es ist immer schwer auf dem Rücken einer abflauenden Welle eine neue Band zu etablieren (glaubt mir, ich kenne das). Die Florida-Deather von GRAVEVIEW scheuen diese Problematik nicht und hauen mit "Demos '18 - '19" eine Compilation heraus, die die letztjährige Debüt-Demo, um drei zusätzliche Nummern ergänzt. Inwieweit so ein Output auch nach dem Ende des großen Death Metal Revival noch Eindruck hinterlassen kann, wollen wir hiermit herausfinden.
Man hört es sofort heraus. Die Floridamen ergänzen den typisch amerikanischen Brachial-Sound, um dezent europäische Einflüsse wie das rotzige Kreissägen- Riffing und die typisch apokalyptische Atmosphäre. Direkt würde ich hier keinen besonderen Paten exponiert hervorheben wollen, aber natürlich merkt man, dass sie beteiligten Musiker große Fans von GRAVE, DEICIDE und MORBID ANGEL sind. Ein zeitgenössischer Old-School-Death-Metal-Release funktioniert eben auch nicht ohne eine ordentliche Portion Legendenhuldigung. In diesem Sinne sind alle typischen Bestandteile enthalten, die so ein Brecher benötigt. Nichts davon ist neu, aber durch die Erfahrung, die die fünf Mitstreiter einbringen (jeder Musikant war schon zuvor in einigen Bands aktiv oder spielt aktuell in mehreren Kapellen), bekommt man hier ein tightes Gesamtpaket, das vor allem durch einen wuchtigen Sound und eine aggressive Spielweise zu überzeugen weiß. Eine besondere Stärke ist übrigens der Rhythmus, der immer wieder dafür sorgt, dass die Tracks mitreißen und dennoch ihren Anspruch an eine morbide Endzeitstimmung in keinster Weise vernachlässigen. Im Grunde bietet man so sehr geschickt sowohl etwas für die Headbanger vor der Bühne als auch die Herren in den hinteren Reihen, die ihre Arme elitär verschränken.
GRAVEVIEW macht also kurzum alles richtig ohne zu sehr in unbekannte Gefilde vordringen zu müssen.
Es reicht manchmal eben einfach bekannte Elemente handwerklich gut und Song-dienlich miteinander zu verbinden, um den Hörer zu begeistern. Für "Demos '18 - '19" gibt es deswegen von mir eine ganz klare Kaufempfehlung und wer es besonders dreckig mag, holt sich am besten die Version auf Tape. Wer keinen Walkman oder kein Kassettendeck hat, der kann sich das Teil seit dem 16.08.2019 natürlich auch als CD oder Download bei Redefining Darkness Records besorgen.
[Adrian]
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