33 Minuten komprimierter Hass! Heute vor 25 Jahren erschien mit "Pure Holocaust" eines der wichtigsten Alben des frühen Black Metal. IMMORTAL hatte mit ihrem Zweitwerk die Latte in Sachen Brutalität im damals extremsten Genre noch einmal ordentlich heraufgesetzt. Selbstverständlich verdient diese Ikone nicht nur deswegen einen Schulterblick!
1993 ist "Black Metal" bereits kein Sammelbegriff mehr für alle Bands, die irgendwas mit Satan und Okkultismus machen. Norwegische Kapellen wie MAYHEM, EMPEROR oder auch DARKTHRONE hatten daraus ein eigenständiges Subgenre gemacht. Ebenfalls maßgeblich an der Identitätsfindung dieser
Musikrichtung beteiligt waren die beiden Jungspunde Olve Eikemo alias ABBATH und Harald Nævdal besser bekannt als DEMONAZ, die einer Legende nach auf einer Party auf ihren Bandnamen gekommen sein sollen. Während nämlich gerade 'The Thing That Should Not Be' von METALLICA lief, sollen beide parallel die Textzeile "IMMORTAL!!" gegrölt haben und sich sicher gewesen sein, so ihre gemeinsame Gruppe zu nennen. Wie dem auch sei - nach den ersten Gehversuchen und Demos erschien dann 1992 das Debütalbum "Diabolical Fullmoon Mysticism", das bereits polarisierte. Entweder war man begeistert vom kompromisslosen Sound oder hat das Geballer verabscheut. Das sollte sich auch mit "Pure Holocaust" ein Jahr später nicht ändern - allerdings war hier bereits der Name eine Kampfansage. Immer wieder zu Unrecht in die rechte Ecke gedrängt, musste man ständig betonen, dass "Holocaust" in diesem Fall nichts mit der Shoa zu tun hat, sondern mehr als apokalyptische Metapher zu sehen ist. Schaut man sich Songs wie 'Unsilent Storms in The North Abyss' oder 'The Sun No Longer Rises' genauer an, versteht man auch was damit gemeint ist. Das Schlagzeug (das tatsächlich von Abbath eingespielt wurde und nicht von Grim wie es auf im Booklet heißt) bewegt sich quasi durchweg am Anschlag und die Gitarren klingen wie ein wütender Hornissenschwarm, der gegen einen Tornado kämpft. Dazu bieten die eigentümlichen Vocals von Abbath, die perfekte Begleitung.
"Pure Holocaust" wurde seinerzeit nicht von jedem gewürdigt, gerade wenn man sich Metal-Magazine von damals anschaut. Heute wird allerdings niemand bestreiten, dass das Zweitwerk von IMMORTAL zu den wichtigsten Scheiben der frühen 90er zählt. Wer den Longplayer lange nicht aufgelegt hat oder ihn bisher schändlich verschmäht hat, dem sollte zumindest das Jubiläum Grund genug für einen Durchlauf sein. Das ist Schwarzmetall in seiner reinsten Form!
Am 01.11.1993 erschien "Pure Holocaust" bei Osmose Productions.
[Adrian]
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