Freitag, 1. September 2017

Off-Topic: Game Of Thrones "The Dragon And The Wolf"

Das sind wir nun! Das Finale der siebten Staffel von GAME OF THRONES ist diese Woche erschienen und zum vorerst letzten Mal besprechen wir eine Folge der HBO-Serie. In "The Dragon And The Wolf" ist eine Menge passiert, nichtsdestotrotz wollen wir versuchen heute auch eine Bewertung der gesamten Staffel vorzunehmen. Wer also Angst vor SPOILERN hat, sollte besser erst die aktuelle Folge schauen bevor er hier weiter liest.

Beginnen wir mit einem kurzen Abriss der Episode: Daenerys, Jon und ihr Gefolge erreichen King's Landing, um Cersei und ihren Verbündeten einen Untoten zu präsentieren und so eine Waffenruhe auszuhandeln. Im Zuge dessen gibt es eine Menge Wiedersehen: Sandor und Brienne, Podrick und Tyrion, Brienne und Jamie, Cersei und Tyrion, Sandor und Greogor Cleagane und so weiter. Alle treffen sich in der Drachengrube vor der Hauptstadt und die dortige Demonstration des Wiedergängers verfehlt nicht ihre Wirkung. Cersei ist bereit für einen Waffenstillstand, sofern Jon Snow als König des Nordens seine Neutralität im Krieg der Königinnen erklärt. Der vermeintliche Bastard (dazu später mehr) lehnt dies ab und provoziert so den ersten Eklat. Cersei zieht alle Zusagen zurück und entfernt sich. Tyrion gelingt in einem Zwiegespräch einen Kompromiss und alle Truppen sollen gemeinsam im Norden gegen die White Walker kämpfen. Dies ist allerdings eine Finte und Cersei gibt vor Jamie zu, dass sie gar nicht vor hat im Norden gegen den Night King zu kämpfen. Daraufhin kommt es zum Streit und Jamie verlässt seine Schwester. In Winterfell wiederum kommt es zum Showdown und Sansa beruft eine Verhandlung gegen Arya ein, die sich aber als Prozess gegen Littlefinger entpuppt, dieser wird vor allem von Bran Stark alias dem Dreiäugigen Raben als Lügner enttarnt, worauf er zum Tode verurteilt und von Arya mit seinem eigenen Dolch gerichtet wird. Ebenfalls inzwischen in Winterfell eingetroffen ist Samwell Tarly. Dieser hat einen unterhaltsamen Dialog mit Bran, in dessen Verlauf enthüllt wird, dass Prinz Rhaegar und Lyanna Stark nicht nur verliebt ineinander waren, sondern auch in einer heimlichen Zeremonie geheiratet haben, womit aus dem bekannten Bastard Jon Snow der eigentliche Thronfolger Aegon Targaryen wird. Während beide dies erzählen, haben Daenerys und Jon eine gemeinsame (intime) Szene, die von Tyrion kritisch aufgefasst wird - warum bleibt aber erst einmal unklar. Der Cliffhanger der Staffel ist letztlich der Einsturz der großen Mauer bei Eastwatch, den der Night King mit dem wiedererweckten Drachen Viserion einleitet.
Diese Folge befasst sich nach den letzten action-reichen Episoden wieder stärker mit Charakterentwicklung und den zwischenmenschlichen Interaktionen. Das Tempo der Handlung wird auch ein wenig gedrosselt. Nichtsdestotrotz passiert immer noch eine ganze Menge Zeug in der mit 77 Minuten bisher längsten Folge der Serie. Das tut auch der Atmosphäre gut und baut in den Dialog-lastigen Szenen eine Menge Spannung auf. Gerade Cersei Lannister (gespielt von Lena Headey) hält den alten Spiel-der-Throne-Gedanken am Leben und intrigiert mehr den je. Auch ist sie es, die in dieser Folge für die höchste Pulsfrequenz sorgt, als sie kurz davor ist ihren eigenen Bruder Jamie hinrichten zu lassen. Der zweite große Intrigant der Serie Petyr 'Littlefinger' Baelish findet dieses Mal sein Ende - allerdings war der Pay-Off hier weniger befriedigend als erwartet, denn einerseits schien er nie eine Chance gegen die Stark Kinder gehabt zu haben und zum anderen wirkte die Story-Line in sich nicht schlüssig. Wenn Arya und Sansa zusammenarbeiten, wieso giften sie sich auch in Szenen an, in denen sie alleine sind? Ab wann fand eigentlich eine Zusammenarbeit statt? Warum hat Bran nicht direkt gesagt, was er über Littlefinger weiß? Wäre es nicht einleuchtender gewesen, dass Littlefinger selbst das doppelte Spiel bermerkt und zumindest die Chance nutzt um abzuhauen  - immerhin hatte er sich ja von Brans Fähigkeiten direkt nach dessen Ankunft überzeugen können. Trotzdem war es sehr befriedigend zu sehen, wie sich Falschheit und Hinterlist am Ende doch nicht auszahlen. Der bereits angesprochene Mentalist Bran Stark geht mir aber zunehmend mit seinen inkonsequenten Superkräften auf die Nerven. Einmal weiß er alles - dann wieder nicht. So sagt er noch selbst zu Sam, dass er alles sieht und fragt im nächsten Satz, warum dieser denn da sei. Auch kann ihn Sam damit überraschen, dass Jon gar kein Bastard ist - wobei Sam auch nicht überrascht wirkt, dass Jon der Sohn von Rhaegar und Lyanna ist. Und wieso überhaupt erfährt Sam das alles als erster? Sollte Bran diese wichtigen Informationen nicht zuerst seinen Schwestern erzählen? Weitere Plot Holes weist auch der Plan der White Walker auf. Was hätte der Night King denn gemacht, wenn er keinen Drachen gehabt hätte? Wie wäre die Mauer denn alternativ gefallen? Und wie kamen Grauer Wurm und die Unsullied Armee aus Casterly Rock zurück - wurden sie nicht belagert? Trotzdem war das Staffelfinale eine versöhnliche Folge, die auch wieder viele Fans von ausdrucksstarken Zwiegesprächen und Charakterentwicklung gefallen haben dürfte. 

Insgesamt dürfte die gesamte Staffel 7 als Wendepunkt in die Geschichte der Serie eingehen. Die Tatsache, dass den Folgen keine Buchvorlage zu Grunde liegt, merkt man überall. Denn dieses Mal sind den Fans (zu) viele Wünsche erfüllt worden (besonders in Bezug auf Daenerys und Jon) und gleichzeitig hat es keine schmerzhaften Wendungen gegeben, die man so nicht erwartet hätte. Der Fall der Mauer und die Übernahme eines Drachen durch die White Walker haben viele Fans bereits im Vorfeld antizipiert und die Tode der Sandschlangen, Thoros oder Littlefinger hinterlassen weniger Eindruck beim Zuschauer als beispielsweise die Hinrichtung von Ned Stark oder die rote Hochzeit. Auch das hohe Tempo der Staffel, die unlogischen Zeitsprünge sowie die gefühlte Omnipräsenz einiger Darsteller haben den hohen Qualitätsanspruch vorheriger Spielzeiten konterkariert. Dennoch muss ich auch zugeben, dass ich sehr gut unterhalten wurde, mich immer auf die neue Folge gefreut habe und schon jetzt ziemlich gespannt bin, wie sich die Handlung in der letzten Staffel weiterentwickelt. Es wird zwar mindestens 18 Monate dauern bis es weitergeht, aber das kann die Vorfreude auf das große Finale nur steigern. Staffel 8 wird die Herausforderung haben einige Handlunsgstränge zu einem befriedigenden Ende zu führen und die Serie als solches rund zu machen. Wir werden aber in jedem Fall mit dabei sein, wenn GAME OF THRONES in die letzte Runde geht.

[Adrian]

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen