Montag, 12. Juni 2017

Unerhört: 5 Dinge, die an großen Konzerten nerven!

Normal fallen unter die Kategorie "Unerhört" bei uns schlechte Alben, die wir versuchen humoristisch in einem Trash-Review aufzubereiten. Heute allerdings soll an dieser Stelle der Mittelfinger all denen gezeigt werden, die mit ihrer Habgier, Inkompetenz und Unfreundlichkeit versuchen einmalige Konzerterlebnisse zu zerstören.

Anlass dieses Beitrags ist einerseits der Videobericht von Filmelf von Rock im

Park und die Tatsache, dass ich mich sowohl samstags als auch am Sonntag auf gleich zwei Großveranstaltungen herumgetrieben habe. Während samstags DEEP PURPLE die Frankfurter Festhalle bespielt hat, ging es am Sonntag auf dem Hessentag in Rüsselsheim mit den SCORPIONS ordentlich zur Sache. Um jedes Missverständnis direkt zu Anfang auszuräumen, dieser Bericht richtet sich nicht gegen die Bands! DEEP PURPLE hat eine tolle Show hingelegt, viele alte Klassiker gespielt und sie mit guten aktuellen Nummern gemischt (allerdings hätte man auch gerne 'Highway Star' und 'Burn' spielen dürfen). 


Die riesigen Bildschirme auf der Stage haben mit psychedelischen Farben und Animationen den doomigen Sound perfekt zur Geltung gebracht und Steve Morse ist einfach ein begnadeter Gitarrist - was eine gesonderte Erwähnung verdient.
Die SCORPIONS waren ebenfalls eine Macht! Mit Mickey Dee an den Drums wirkt der Sound inzwischen noch aggressiver. Rudolf Schenker wirbelt mit fast 70 Jahren über die Bühne als wäre er noch immer in seinen Zwanzigern und auch wenn man Klaus Meine das Alter langsam ansieht, ist er noch immer gut bei Stimme. Auch hier hat die Performance gestimmt und es wurden viele alte Hits präsentiert, die man lange nicht auf der Bühne erlebt hat (wie man im Medley aus 'Top Of The Bill', 'Steamrock Fever', 'Speedy's Coming' und 'Catch Your Train' hören konnte). 

Überragend ist auch der Lemmy-Tribut in Form eines 'Overkill'-Covers gewesen. Allerdings gibt es immer diese Begleitumstände, die solche Abende trüben müssen. Eine kleine Auswahl der fünf schlimmsten Sünden, die alle auf den jeweiligen Veranstalter zurück zu führen sind, haben wir für euch zusammengefasst.

1. Hohe Bierpreise!
Das ist wohl der offensichtlichste Punkt und deswegen für viele schon kein Thema mehr. Wer allerdings einen Literpreis von 10 Euro für einen Gerstensaft einfach so akzeptiert, hat entweder zu viel Geld oder seinen Kampfgeist verloren. Wenn man dann noch (wie auf dem Hessentag) dazu gezwungen wird den minderwertigen Plastikbecher gegen eine Gebühr von 2 Euro zu kaufen, dann ist eine Schmerzgrenze erreicht (auch wenn man deswegen nicht gleich das Thekenpersonal mit den teuren Bechern bewerfen muss, wie es ein Besucher in Rüsselsheim gemacht hat - die Leute arbeiten ja auch nur dort). Da kommt man in der Festhalle mit einem Literpreis von 9,50 Euro zwar noch etwas günstiger davon, aber bewegt sich auch schon am Limit der Zumutbarkeit.

2. Securities mit kurzer Zündschnur
Kennt man auch von kleineren Metal-Festivals, aber für die ganzen großen Bands holen sich viele Organisatoren scheinbar das unfreundlichste Sicherheitspersonal, das sie finden können. Willkürliches Absperren von Zugängen, die kurz zuvor noch passierbar waren, unnötig penible Kontrollen oder übertriebene Härte gegen Gäste, die aufgrund von überfüllten Bereichen keine Ausweichmöglichkeit haben - einfach mal schroff in eine Menge ruhiger Besucher reinschubsen, kann man als Security mal machen, ist dann aber halt Scheiße, liebe Festhalle.

Scorpions aus dem Hessentag 2017
3. Terror-Kommerz
In letzter Zeit passiert besonders viel Mist auf der Welt - mehr als ohnehin schon. Terroranschläge im Fernsehen und Verdachtsmomente allerorts tragen dazu bei, dass die Paranoia wächst und Kontrollen verschärft werden. Gegen Letzteres will ich gar nicht argumentieren. Aber wenn man auf dem Hessentag vor allem Besucherinnen mit etwas größeren Handtaschen dazu zwingt diese an einem einzelnen Container abzugeben und dafür auch noch fünf Euro (!) bezahlen muss, dann rockt das so gar nicht, Radio Bob (die diese Aktion laut Personal vor Ort mit zu verantworten haben). 

4. Golden-Ring oder First-Barrier-Karten
Wer zuerst kommt, mahlt zuerst! Das war eigentlich früher das Motto bei Konzerten mit Stehplätzen. Heute allerdings verdienen sich viele Veranstalter gerne etwas dazu, indem sie Besucher, die in die erste Reihe möchten zusätzliche Gebühren aufdrücken. Da diese Bereiche vor der Bühne allerdings immer noch recht groß sind, garantieren sie kleineren Zuschauern, auch mit diesem Service freilich nicht, dass sie ihre Lieblingsband auch wirklich sehen können. 


5. Die Vorbands 
Auch diesen Punkt habe ich schon mehrfach angebracht, aber am Sonntag in Rüsselsheim hat mich AETERNITAS wirklich aufgeregt. Konnte man wirklich keine bessere Vorgruppe für die SCORPIONS auftreiben als eine talentfreie Gothic-Rockband aus dem Norden? Gesanglich unterirdisch und mit Riffs auf Schülergruppen-Niveau sorgt man beim besten Willen nicht dafür, dass man das Publikum "anheizt". Hat man mit den Stoner-Rockern von MONSTER TRUCK bei DEEP PURPLE tags zuvor noch ein glückliches Händchen bewiesen, wurden auf dem Hessentag wieder alle Klischees über unnötige Support-Kapellen bestätigt. Wenn man nichts besseres als solch verzichtbare Anti-Musiker zu bieten hat, sollte man lieber direkt mit dem Headliner in den Abend starten.

Insgesamt möchte ich erwähnen, dass mir klar ist, dass es auch viele engagierte und professionelle Crew-Mitglieder sowie Organistatoren mit viel Herzblut gibt, die ich an dieser Stelle in Schutz nehmen möchte. Jedem Großveranstalter, der sich jedoch zu Lasten des Konzerterlebnisses seiner Besucher finanziell bereichern möchte, zeige ich hiermit den erhobenen Mittelfinger und hoffe inständig, dass sich in Zukunft mehr und mehr relevante Bands von Ihnen abwenden werden. 

Denn solchen Menschen kann man nur eines entgegen rufen: "You Don't Rock Hard!"

[Adrian]

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