Dass PARASITE aus Oberfranken den eigenen Stil unter anderem auch mit dem Deathcore-Label versieht, hat fast dazu geführt, dass ich ihr Album "The Depths Of Human Nature" beinahe übergangen hätte. Das wäre allerdings zu vorschnell gewesen. Hier steckt nämlich mehr dahinter.
Denn eigentlich ist der Anteil an Brüllaffen-Breakdowns relativ gering und die musikalische Verordnung stärker im New School Death Metal angesiedelt. Wenn man nach konkreten stilistischen Eckpunkten sucht, läuft es hier auf Deathgrind, Slam und (ein wenig) Technical und Melodic Death Metal hinaus. Das sind zwar auch nicht gerade meine Lieblingsschubladen, aber man muss neidlos anerkennen, dass die Franken einiges richtig machen. So ist zum Beispiel der Beat gelegentlich wirklich mitreißend (wie bei 'Survival Food') und bei 'Sweet Revenge' verbinden sich die Core-Anleihen sinnig mit dem (in diesem Track) zu Grunde gelegten Melo-Death-Gewand. Allerdings werden auch mehr als einmal Erinnerungen an den etwas angestaubten Groove Death Metal der 2000er Jahre wach - bevor der Old-School Death Metal seinen zweiten Frühling erlebte. Songs wie 'Zero Brain Function' bieten zwar kurzweilige Unterhaltung mit gurgelnden Growls, kreischenden Screams, Stakkato-Riffs und Drumming am Anschlag, aber sind auch nicht besonders nachhaltig. Die meisten Kompositionen (beispielsweise 'Mainstream Multimedia Mass' oder '731') sind einfach zu sehr auf die Rhythmus-Gitarre fixiert. Das kann live gut funktionieren und die Bewegungswut vor der Bühne steigern, aber auf Platte verliere ich spätestens ab Song 13, die Lust an dieser Rezeptur.
Vielleicht bin ich insgesamt einfach nicht die Zielgruppe von PARASITE. "The Depths Of Human Nature" besteht in Gänze aus 16 kurzen, schnellen und Rhythmus-betonten Liedern - die leider ebenso simpel, schnell abgenutzt und auf Dauer anstrengend sein können. Der Bonus-Livetrack ('Deceptive Headache') beweist dann noch, dass die drei Herren mit ihrer sympathischen Art auf der Bühne viel wett machen. Dennoch bleiben für mich die Süddeutschen maximal Szene-Durchschnitt, der für Fans von CARNIFEX oder JOB FOR A COWBOY bestimmt interessant sein dürfte, während Freunde der alten Schule sich stark an diesem Dreher stoßen werden.
Seit dem 4. März gibt es diese Langrille bei der Band selbst.
5 von 10 Punkten
[Adrian]
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