Wie bereits erwähnt sind wir zurzeit in Irland und freuen uns schon auf das Unconquered Darkness Fest, das heute Abend eröffnet wird. Weil Dublin allerdings auch noch eine Menge mehr zu bieten hat, sind wir bereits einige Tage früher angereist, um uns ein Bild von der Stadt zu machen. Neben Sehenswürdigkeiten und der Innenstadt, haben wir uns auch ein paar lokale Pubs angeschaut. In dem On The Rox zum Beispiel, das direkt hinter dem Venue des Festivals zu finden ist, fand gestern ein Psyhedelic Konzert statt, was eine gesonderte Erwähnung Wert ist.
Einlass ist offiziell um 20 Uhr. Das ist aber scheinbar den meisten lokalen Fans ziemlich schnuppe. Während die Bands des Abends ihren Soundcheck machen, bleiben wir lange die einzigen Gäste. Erst als pünktlich um neun Uhr die EXPLODING EYES mit ihrem Set beginnen, trudeln tröpfchenweise weitere Leute in die Rockbar ein. Es ist jedoch auch verständlich, dass der Sound der Retro-Kapelle nicht jedermanns Sache ist. Denn das Dargebotene ist eine verrückte Mischung aus Post Punk, Doom Rock (in den besten Momenten erinnert man an PENTAGRAM) und Psychedelic Beat. Der Gesang wird unter dem Bassisten (der optisch bei BOSTON oder KANSAS in den 70ern hätte dabei sein können) und dem Gitarristen aufgeteilt (der wiederum stilistisch an OASIS oder die YARDBIRDS erinnert). Die Stimme des Klampfers gefällt mir dabei nicht ganz so gut, wie die des Bassisten - in jedem Fall sind die drei Herren aber sehr tight unterwegs und legen eine energetische Show mit viel Bewegung auf Parkett, auch wenn sich dabei mal der Gurt des Sechssaiters löst und in der Hocke weitergespielt werden muss. Insgesamt ist die vorgelegte Songauswahl äußerst abwechslungsreich wenn auch durchwachsen.
Weiter geht es nach kurzem Umbau mit WILD ROCKET. Was für eine Wand! Der Sound der Dubliner ist schwer und dennoch verträumt. Bei der Mischung aus Massivität von OMEGA MASSIF und der experimentierfreudigen Effektnutzung von AHAB driftet man schnell ab und erwischt sich selbst dabei wie die Gedanken bei den überlangen und instrumental-lastigen Arrangements in andere Sphären abwandern. Das eingesetzte Keyboard verleiht dem Sound dabei noch einmal eine ganz eigene Note und übernimmt gerne mal die Melodieführung. Erfreulich ist auch, dass man nicht nur bei einer Gangart bleibt, sondern das Gaspedal auch ordentlich durch drücken kann. Insgesamt ein richtig ordentlicher Auftritt.
Der Headliner des Abends heißt VENUS SLEEPS, ein Kollektiv, das ebenfalls in Dublin zu Hause ist. Dass die vier Herren das Konzert krönen dürfen macht Sinn, den qualitativ sind sie mit ihrem klassischen Doom á la SAINT VITUS das Filetstück des Billings. Besonders einnehmend ist diese Truppe, wenn gleich mehrere Mitglieder ins Mikro röhren und den Klangteppich auswerfen. Man weiß hier einfach wie Doom funktionieren muss und nutzt zwischendurch auch einfach mal die Regler der Effektgeräte und Pedale um mit den Rückkopplung zu spielen. Diese Interludes können dann auch schon mal mehrere Minuten dauern und dazuführen, dass der Drummer seinen erneuten Einsatz verpasst. Das macht die Iren aber nur umso sympathischer und nach knapp 45 Minuten endet das Spektakel pünktlich um 23:30. Es gibt Applaus und Jubel aber nach Zugaben verlangt niemand, wohl wissend dass der Zeitplan heute sehr eng ist. Die etwa 20 bis 30 zahlenden Gäste sind schnell verschwunden und kaum haben die Bands abgebaut, macht der Laden auch schon Anstalten zu schließen. In Anbetracht der Tatsache, dass die nächsten drei Tage direkt um die Ecke noch ein Festival sein wird, geht das absolut in Ordnung und war in jedem Fall eine schöne Einstimmung auf Dublins metallische Seite.
[Adrian]
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