KLUSTER FUCK hat sich im Januar 2013 zusammengefunden und hat sich vorgenommen besonders schnell zu spielen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Mitglieder aber noch blutige Anfänger an ihren Instrumenten. Im Kern geht es um D-Beat und eine Mischung aus Punk und Power Violence. Musikalisch mixt man auf dem Debütalbum "Crazymaker" Grind und Crust mit einer hoch-gepitchten Frauenstimme. 20 Lieder in 14 Minuten: in jedem Fall ein ganz schöner Blast!
Soweit der Promo-Zettel der Dänen. Und was soll ich sagen? Das trifft es
ziemlich genau. Wir haben hier drei langhaarige Kopenhagener, die sinnlos ihre Instrumente verprügeln, und eine Dame namens Tyt, die ins Mikro kreischt und Dank der modernen Technik noch schriller klingt als man es von natürlichen Gruntern gewohnt ist. Ist das einfallsreich? Bei weitem nicht! Im Gegenteil, KLUSTER FUCK strebt genau das an, was NAPALM DEATH vor knapp 30 Jahren mit "Scum" begonnen hat und ROTTEN SOUND perfektioniert hat: die Kunst der gefälligen Unhörbarkeit. Oder kurz gesagt, Musizieren mit dem Ziel Songs zu schreiben, die weh tun und nur in begrenzten Mengen konsumierbar sind, aber in den richtigen Momenten genau das sind, was man braucht. Man bekommt hier mehr ein aggressives Statement als reale Musik vorgesetzt und sollte sich stets bewusst sein, dass man mit dieser Art von Beschallung mehr Spaß hat, wenn man sie live hört und sich währenddessen mit einem Haufen kräftiger Glatzköpfe im Moshpit prügelt (sofern man Lust darauf hat - persönlich kann ich mir bessere Freizeitaktivitäten vorstellen).
Wenn es stimmt, dass die Kapelle vorher eher ungeübt war, was die Bedienung der Instrumente angeht, verdienen sie meinen Respekt. Denn auch wenn das Geprügel in der Hauptsache extrem schnell und hart gezockter HC-Punk ist, muss man diesen Level an Geschwindigkeit bei gleichzeitiger Präzession auch erstmal erreichen. Dafür ist die Kreativität der Truppe nicht außergewöhnlich und ihr Grindcore ist typische Old-School-Kost, die dankenswerterweise auf Klospülung und Pig Squeals verzichtet. Besonders abwechslungsreich ist "Crazymaker" in sich auch nicht: hier und da gibt es zwar auch mal eine langsame Passage, aber in der Hauptsache regiert die ungezügelte Brutalität, die in der Requisiten-Kiste der frühen Earache-Scheiben wildert.
"Crazymaker" ist nicht schlecht und mit 14 Minuten gerade lang genug, um nicht zu nerven, aber wenn es um diese Art von Grindcore geht bleibe ich lieber bei NASUM und WORMROT. Eigentlich dürfte ich KLUSTER FUCK keine überdurchschnittlich hohe Note geben, weil ich das Gefühl nicht loswerde, dass sich alle Tracks so ziemlich gleich anhören und ich in einem akustischen Sperrfeuer sitze, wenn der Player läuft. Allerdings ist es nun mal Grindcore und der ist halt stumpf, rabiat und rotzig sein. Deswegen verzichte ich einfach auf Punkte und gebe die Kaufempfehlung nur an eingefleischte Krach-Puristen heraus, die es extrem kurz und äußerst knackig mögen.
Ab 13.11.2015 gibt es die Vinyl (in grün und gelb) in einer Auflage von 517 Exemplaren bei Wooaaargh zu erstehen.
[Adrian]
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