Sonntag, 16. August 2015

Angehört: Idolatry - Unrest "Infection Born of Ending"

Nachdem wir bereits im Laufe der letzten Woche eine Split vorgestellt haben, gibt es auch heute wieder eine metallische Gemeinschaftsarbeit für euch. Diesmal bewegen wir uns im Black-Metal-Kosmos und gehen dafür nach Nordamerika. Multi-Instrumentalist Destroyer von UNREST aus Ohio und seine kanadischen Kollegen von IDOLATRY haben jeweils einen Titel beigesteuert und präsentieren uns ihre Vinyl-Single "Infection Born Of Ending". 


Den Anfang macht UNREST. Düster, unwirklich und mit viel Noise-Einfluss.
Lärmt Destroyer knapp 220 Sekunden vor sich hin und gibt sich dabei keine echte Mühe gefällig oder eingängig zu sein. Die Riffs erinnern an die 80er Jahre Ursuppe des Extreme Metals und sein Gesang bewegt sich irgendwo zwischen Growls und Röchlen. Die Drums klingen künstlich, aber es liegt so viel Distorsion auf dem gesamten Klangfundament, dass das auch nicht weiter stört. Am meisten Arbeit wurde wirklich in die Vocals investiert, die klarer als der Rest über dem Soundgerüst thronen. Dieser rohe und orthodoxe Black Metal hat seinen Reiz, aber wird bestimmt auch polarisieren und nicht jeden Extremisten überzeugen können. Dennoch ist es eine an sich interessante Produktion, die Potenzial aufweist.

Die B-Seite gehört den Herren aus Alberta, die mit fast acht Minuten knapp doppelt so viel Spielzeit abbekommen wie der US-Amerikaner. Sehr sphärisch
bis atmosphärisch präsentiert sich ihr Titel 'Of Filth', der von meist von sägenden Riffs begleitet wird, die sich aber auch immer gerne in Richtung DISSECTION bewegen. Die Vocals von IDOLATRY-Sänger Lörd Matzigkeitus wechseln zwischen modrig, verrottet und düster gepresst hin und her, sind dabei etwas zwar gewöhnungsbedürftig, gehen jedoch schon nach Durchgang zwei ganz angenehm herunter. Wer an dieser Stelle immer noch über den Namen des Frontmanns schmunzeln muss, dem sei gesagt, das die anderen Mitglieder 

zum Teil (für deutsche Ohren) noch skurrilere Namen haben. So nennt sich einer der beiden Klampfer Lycaon Vollmond und der Session-Basser schießt mit Angrif Frostkeit wirklich den Vogel ab (Frostkeit ist nicht  mal ein richtiges Wort). Letzter ist aber eigentlich hauptsächlich bei der ebenfalls kanadischen Band KÖRPERLOSE STIMME aktiv, wo er unter anderem mit Verteidigung Frostleit zusammen spielt. Und das denke ich mir nicht aus! Aber zurück zur Musik. Abgesehen von der rücksichtslosen Vergewaltigung deutscher Begriffe ist die Musik wirklich gut und bietet das richtige Verhältnis aus erhabener Epik und dreckiger Black-Metal-Attitüde.

Alles in allem haben wir hier eine sehr abwechslungsreiche Split, die einmal mit 
IDOLATRY eine junge Band mit viel Potenzial offenbart, die etwas unkonventionell bei ihren Vocals vorgeht und zum anderen haben wir es 
mit einem ungestümen Musiker zu tun, der mit seiner Band UNREST Extreme 
auslotet, die nicht bei jedem Schwarzmetaller auf offene Ohren treffen 
werden. Dennoch lohnt es sich reinzuhören. 
Seit 01.06.2015 kann man das auf 100 Stück limitierte Vinyl bei Appalachian Noise Records.

[Adrian]

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