Sonntag, 5. Juli 2015

CD-Review: Motörhead "Aftershock"


Da war ja mal was. Ich habe bereits zum Release von "Aftershock" versprochen gehabt, dass ich mich um dieses (damals brandneue) MÖTÖRHEAD-Album kümmern werde und ein Review darüber verfassen werde. Das fiel im Herbst 2013 leider aus und wird aber nun mit fast zwei Jahren Verspätung nachgeholt. Also kurz bevor bereits der nächste MOTÖRHEAD-Silberling in den Läden steht.

Theoretisch hätte ich diesen Release auch einfach unbemustert lassen können, aber das schlechte Gewissen eine so massiv gute Scheibe einfach zu ignorieren, hätte mich dann einfach nicht in Ruhe gelassen.
Ich habe so ziemlich alle Alben des aktuellen Jahrtausends rauf und runter gehört, aber "Aftershock" sticht angenehm heraus und geht mit schnellen, harten Songs im Stile von 'Going To Mexico' wieder mehr in Richtung "Inferno" (meinem Favorit der letzten 20 Jahre Lemmy-Diskographie). Das Riffing ist wieder aggressiver geworden ('End Of Time') und bewahrt sich dennoch seinen herrlich catchy'esken Rock'n'Roll-Charakter. Das nach etwa 40 Jahren Bandbestehen nicht jeder Beat und jede Taktfolge völlig innovativ klingt, muss nicht gesondert erklärt werden, aber gerade vor diesem Hintergrund ist es beachtlich, dass die englische Kapelle noch immer so lebendig und energetisch abgeht als hätten wir 1983. Und mit 'Silence When You Speak To Me' gibt es auch immer noch Tracks, die das Zeug zu hoffnungsvollen Bühnenhits haben. Nicht weil sie virtuos gespielt sind oder das Song-Writing außergewöhnlich kreativ sind, sondern weil sie reduzierte Stampfer (wie in diesem Fall) oder ordentliche Rocker sind, die man auch beim ersten Mal und mit fünf Bier im Blut noch mitgrölen kann. Mit 'Dust And Glass' oder 'Lost Women Blues' gibt es daneben bei aller Härte und punkigen Triebkraft auch wieder ruhige und bedächtige Bluesrock-Nummern in gemächlicher Geschwindigkeit.


Insgesamt ist "Aftershock" ein sehr guter Longplayer, der das beste Album der Band seit zehn Jahren darstellt. Es ist zwar nicht ganz "Inferno 2.0", aber eine Menge Spaß hat man als jahrelanger MOTÖRHEAD-Fan in jedem Fall. Das Song-Writing  die Dynamik und die Authentizität stimmen bei Lemmy auch mit noch fast 70 Lenzen. Der alte Mann weiß einfach wie es geht und ist über jeden Zweifel erhaben.
Bereits seit Oktober 2013 bekommt man das Teil via UDR Music zu kaufen, also ran an den Speck wenn ihr es noch nicht habt. Denn bereits am 28.08.2015 erscheint ebenda mit "Bad Magic" der nächste Streich der Briten.

9 von 10 Punkten

[Adrian]

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