Donnerstag, 1. Januar 2015

CD-Review: Chapel Of Disease "The Mysterious Ways Of Repetitive Art"

Album des Monats im Rock Hard Magazin zu werden ist durchaus eine Leistung, aber regt auch zum Nachdenken an. Denn wie schafft es eine tief im Old-School Death Metal verwurzelte Band wie CHAPEL OF DISEASE mit ihrem zweiten Studioalbum "The Mysterious Ways Of Repetitive Art" eine so heterogene Redaktion, wie jene aus Dortmund, insgesamt am meisten überzeugen zu können?Zuallererst fällt auf, dass das Album wesentlich progressiver beginnt, als man
es vom Debüt noch gewohnt war, welches eher von klassischem Death Metal und Blackened Thrash Metal beeinflusst war. Der zweite Titel 'The Dreaming Of The Flame' zeigt schon eher, wo die Reise hingeht. Die Melodien sind sehr düster und erinnern an eine Mischung aus Black Metal und zähem Doom, die auf einem Death-Metal-Fundament ruht. Darüberhinaus mischen sich in Liedern wie 'Lord Of All Death' oder 'Symbolic Realms' auch noch eine Menge traditionelle Okkult beziehungsweise Stonder-Rock-Elemente mit hinein. Das erinnert bisweilen entfernt an die Berliner von EVIL SPIRIT, vor allem da die Kölner nämlich auf die Nutzung von Klargesang konsequent verzichten und gruntige Screams nutzen wenn sie Vocals einbinden.

Betrachtet man also die einzelnen Bestandteile des Albums als Ganzes kann man durchaus nachvollziehen, wieso es CHAPEL OF DISEASE geschafft die Rock-Hard-Redaktion für sich zu gewinnen. Denn die Paten dieser Platte sind unter anderem Bands wie VENENUM, SONNE ADAM oder auch NECROS CHRISTOS. Also Gruppen, die auch in der Vegangenheit Anklang bei der professionellen Metalpresse gefunden haben. Okkult-morbide Downtempo-Klänge mit einer progressiven Note kommen eben in diesen Kreisen an.


Ich persönlich mag diesen Stil weniger (da das wirklich eine Frage des Geschmacks ist, betone ich hier noch mal meine subjektive Sicht). Ich mag es eher schnell, etwas dreckiger und gerne auch mal mit ein wenig Thrash versetzt. Einfach etwas, was schnell in Ohr geht, sich gut abfeiern lässt und dennoch auch eine gewisse Haltbarkeit hat beziehungsweise nicht zu schnell seinen Reiz verliert. Gerade der erwähnte Eingängigkeitsfaktor geht hier etwas unter und es hat ziemlich lange gedauert bis ich mich mit dieser Platte angefreundet habe. Denn auch wenn dieser Stilwechsel (im Vergleich zum ersten Album) eigentlich nicht zusagt und ich anfangs gar wusste, was von dieser Ausrichtung halten sollte, muss ich inzwischen sagen, dass CHAPEL OF DISEASE musikalisch gereift sind. Das Song-Writing ist nicht alltäglich und verdient sich das Prädikat "künsterlich besonders wertvoll", aber wenn es um Live-Auftritte geht würde ich eher Songs der Marke 'The Nameless City' präferieren. Wer allerdings die genannten Referenzen mag, sollte sich das "The Mysterious Ways Of Repetitive Art" unbedingt zu legen. Denn stinknormale Alltagskost ist es in keinem Fall. Die Jungs vom Rhein haben sich hier schon sehr genau überlegt, was sie tun. Gefallen muss es ja deswegen trotzdem nicht jedem.
Am 16. Januar erscheint die Schiéibe bei FDA Rekotz und anhören sollte sie sich jeder, alleine um mitreden zu können. Denn kalt lässt einen dieser Longplayer in keinem Fall.

7,5 von 10 Punkten

[Adrian]

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