Es zeugt vielleicht von übertriebener Selbstverliebtheit, dass ich mich letztens selbst bei Metal Archives "gegoogelt" habe und voller Überraschung festgestellte, dass es in 80ern gleich zwei deutsche Metal-Bands gab, die ADRIAN hießen und kurzzeitig aktiv waren. Allerdings hat es nur eine von beiden auf eine vollwertigen Full-Length gebracht, die wiederum auf den Namen "One Step Into The Uncertain" hört.
Im Detail reden wir hier von ADRIAN aus Niedersachsen. Einer Heavy-Metal-Truppe, die sich 1987 während der "German Explosion" gegründet hat. Eine Zeit in der viele starke Teutonen-Kapellen (wie RAGE oder HELLOWEEN) von einem größeren Publikum entdeckt wurden und Schwermetall aus Deutschland in aller Munde war. ADRIAN orientieren sich ganz offensichtlich an dem nordischen Piratenschiff RUNNING WILD, dessen Maskottchen ebenfalls "Adrian" heißt. Von der Dynamik und dem satten Klang der Hamburger hat weitestgehend nicht viel auf meine Namensvetter abgefärbt. Die Songs sind eher Mid-Tempo und versuchen in langsamen Momenten sich ein stückweit bei den SCORPIONS zu bedienen ('Love Does A Painful Way').
Das soll aber nicht heißen, dass die Jelmstorfer ein Fall für die Tonne sind. Eigentlich sehr stark sind zum Beispiel die ersten beiden Stücke 'Reach The Sky' und 'The King Is Born Again'. Was teilweise fehlt ist eben nur der Druck und die Energie, denn auch wenn das Song-Writing gut ist, vermisst man einfach den Kick, den ein guter Mix und ein ausgewogenes Mastering herstellen können. Bei einer 80er-Jahre-Independent-Aufnahme kann man jedoch darüber hinweg sehen und gewisse Unzulänglichkeiten beim Sound durchaus verschmerzen. Auch wenn das die Plattenfirmen vielleicht etwas anders gesehen haben. Denn einen Deal mit einem Label haben die Jungs nie bekommen und das obwohl vor 30 Jahren angeblich jeder langhaarige Bombenleger, der auch nur ein Instrument halten konnte, unter Vertrag genommen worden sein soll.
Komisch, denn zumindest die Tracks 'Never Again' oder 'The White Death' offenbaren, dass die Combo auch anders kann und auch in ADRIAN ein wenig Speed-Metal-Attitüde steckt.
Leider werden wir aber nie erfahren, wie sich die Band noch entwickelt hätte, denn ADRIAN löste sich bereits ein Jahr später wieder auf und eine Re-Union ist mehr als unwahrscheinlich. Immerhin ist über die musikalische Vita der Mitglieder nichts bekannt, außer dass sie "One Step Into The Uncertain" in die Welt gesetzt und seitdem nichts mehr gemacht haben. Sicherlich, wir haben hier sicherlich keine Jahrhundertband vor uns, aber alles in allem ist ADRIANs einziges Studiowerk doch ein nettes Sammlerstück. Allein schon wegen dem kauzigen Cover, das einen Metaller mit Revolver und eine riesige Spinne samt Gurkenscheiben zeigt, sollte man sich diese LP mal zu Gemüte führen.
Zum Glück hat Karthago Records am 6. Juni das Teil neu aufgelegt und der Allgemeinheit wieder zugänglich gemacht. Danke dafür!
Zum Glück hat Karthago Records am 6. Juni das Teil neu aufgelegt und der Allgemeinheit wieder zugänglich gemacht. Danke dafür!
[Adrian]
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