Montag, 11. August 2014

Reingehört: Explosicum "Mosh Or Die"

Auf dem Party.San Open Air trifft man (wenn bereits mehrmals dort war oder generell viel in der extremen Szene unterwegs ist) aller Hand bekannte Gesichter. Das Publikum ist sehr international und so hab ich über chinesische Bekannte nach PUNISHER im letzten Jahr mit EXPLOSICUM zum zweiten Mal eine Band aus dem Reich der Mitte auf die Ohren bekommen, die ich euch hier präsentieren kann. Bei einem Titel wie "Mosh Or Die" muss auch nicht weiter gefragt werden um welches Genre es sich handelt. Denn offensichtlicher wäre nur ein Name wie "Thrash 'til Death" gewesen.
Die Band hat beinahe zehn Lenze auf dem Buckel und hat mit "Conflict" und "Raging Living" bereits zwei vollwertige Alben im Rücken (letzteres ist vor wenigen Tagen erst erschienen), dennoch handelt es sich bei "Mosh Or Die" um eine Demo.
Interessanterweise finden sich neben zwei Studioliedern auch zwei Demo-Aufnahmen auf diesem Release und den Titeltrack gibt es auch gleich in beiden Fassungen. So ganz erschließt sich dieses Konzept mir noch nicht so ganz. Das Beifügen von rohen Versionen ist bei Re-Releases oder Sondereditionen von bekannten Alben durchaus üblich, aber bei einer EP mit vier Tracks, die ohnehin sehr kurz ist, verstehe ich nicht wieso man unterschiedliche Produktionsstile vorlegt (vor allem da sich der genannte Song gleich zu Anfang wiederholt). Im Grunde hätte es gereicht eine von beiden Versionen des Titeltracks auf den Tonträger zu packen und es bei drei Titeln zu belassen.Musikalisch kann man den Asiaten eigentlich nichts vorwerfen, dass Song-Writing sitzt und erinnert stark an klassische 80s Acts, wobei auch die enorme Energie von Retrobands wie VIOLATOR oder BONDED BY BLOOD zu spüren ist. Produktionstechnisch will ich über die Demo-Versionen gar nicht so viel lästern, da sie scheinbar in Eigenregie im Proberaum entstanden sind (was in meinen Augen besonders auf einer MC sehr viel Charme versprühen kann), die Studio-Tracks gehen da schon besser runter. Allerdings scheppert da Schlagzeug fast durchgängig wie ein altes Topfset vor sich hin und erinnert verdächtig das verbotene Album von METALLICA.
Der Gesang ist schön psychotisch und hat viele irre Schreie vorzuweisen, die man eher einer südamerikanischen Band zu schreiben würde. Textlich kann man dafür nicht allzu viel zu den einzelnen Liedern sagen, da sie bis auf einige wenige Passagen in Mandarin (zumindest gehe ich davon aus) gehalten sind.

Insgesamt ist EXPLOSICUM eine sehr routinierte Band, die durch ihr authentisches Auftreten einiges zu bieten hat. Ob die Jungs allerdings wirklich zu den Besten Metal-Acts Chinas zählen kann ich nicht beurteilen (dafür kenne ich die anderen Bands der Volksrepublik nicht gut genug). Die Anlagen sind sehr gut, aber man muss wohl das ganze "Raging Living"-Album hören, was dieser Tage über Stress Hormones Records erschienen ist und auf dem ebenfalls die hier gezeigten Titel zu finden sind, um sich ein Bild von der Band zu machen. Die Demo macht zwar trotz des schlechten Drum-Sounds einen guten Eindruck, aber dennoch würde ich dem Wochenend-Thrasher vor dem Kauf eine ausgiebige Hörprobe empfehlen. Raritätensammler und Exotenliebhaber können aber auch unbesehen zugreifen.
Die Demo gibt es seit dem ersten Mai bei AreaDeath Productions.

[Adrian]

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen