Dienstag, 1. April 2014

CD-Review: Ravenfrost 'Agonies Of The Past'

Wie war das noch mal mit den Ein-Mann-Projekten? Nach zuletzt STEINGRAB folgt nun mit RAVENFROST eine weitere Solo-Band aus deutschen Landen.Der kreative Kopf hinter dieser Kapelle kürzt seinen Namen bescheiden K. ab und arbeitet bereits seit 2006 an seiner musikalischen Vision. Mit "Agonies Of The Past" kommt nun das erste vollwertige Album heraus.
Das überraschende am Sound des Saarländers ist das Einbringen einer Funeral-Doom-Grundierung und das Piano, dessen Klang mich noch nicht zu 100% überzeugt hat.
Überhaupt bin ich kein Fan davon wenn man es mit den synthetischen Instrumenten übertreibt. Allerdings geht es hier großteils noch. Gerade wenn irgendein Gedudel in 'The Roots Unearthed' beispielsweise zu nerven beginnt, schaltet der Sound um und kehrt zu den düsteren Klanglandschaften zurück, die an ur-alte KATATONIA oder OCTOBER TIDE erinnern. Insgesamt regieren hier die düsteren, zähen Sounds das Geschehen und schaffen es immer wieder die schwarz-metallischen Anteile gut in Schach zu halten.
Auch 'Melancholic Maelstorm' hat mehr Doom-Death als Schwarzwurzel-Anteile in sich und wirkt maximal bei gewissen Vocal-Passagen wirklich angeschwärzt. Dafür bekommt man auch hier wieder Synthetik auf die Ohren (zwar nur kurz, aber man hätte darauf verzichten sollen).  Danach geht es etwas schneller zur Sache, wodurch der Song davor bewahrt wird, in langweilige Monotonie abzudriften.
Ein Streitthema ist für mich auch der Drum-Sound. Auch wenn laut metal-archives ein Dummer mit an Board sein soll, klingt über weite Strecken die Schießbude verdächtig nach einer Software.


Mit dem besonders schweren 'To Envy The Nameless Dead', das leicht an EVOKEN erinnert, endet das Album und lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück. Einerseits wurde hier vieles richtig gemacht und eine apokalyptische sowie trostlose Atmosphäre erschaffen, die von einer Menge song-writer'schem Talent zeugt. Andererseits sind die künstlich erzeugten Anteile des Albums nicht ganz auf dem Niveau der Riffs. Gerade die Drums nehmen dem Album eine Menge weg. Mit einem vollwertigen Line-Up wäre hier sicher noch eine mehr drin gewesen. Fans von schwarzem Doom sollten, aber auf alle Fälle mal reinhören, um billigen Kinderzimmer-Myspace-Black-Metal handelt es sich jedenfalls nicht.
Ein Ohr kann man auf der Homepage von RAVENFROST riskieren.

6 von 10 Punkten

[Adrian]  

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