Sonntag, 19. Januar 2014

Reingehört: Leaf Hound "Live in Japan"

Es ist normal, dass Extreme- und Old-School-Metal-Promos in meinem digitalen Briefkasten liegen. Aber selbst bei den größten Traditionspuristen handelt es sich meist um Jungsspunde, die sich kaum noch an die Achtziger erinnern können. Bei LEAF HOUND ist das anders.
Gegründet wurde die Band bereits 1969 (!!) und ist damit ähnlich alt wie PENTAGRAM oder BLACK SABBATH. Allerdings lag das Projekt schlappe 33 Jahre lang auf Eis (von 1971 bis 2004). In dieser Zeit hat sich musikalisch viel getan. Musikstile entstanden, Trends kamen und gingen und viele Musiker stiegen auf, um letztlich wieder zu fallen. Nichtsdestotrotz haben die Engländer von LEAF HOUND auch im neuen Jahrtausend für viele noch Relevanz. Denn nicht wenige sehen ihr 1970er Album "Growers Of Mushroom" als wichtigen Einfluss für die spätere Stoner-Bewegung an. Das ist wahrscheinlich gar nicht mal so unrealistisch denn einige Songs auf dem vorliegenden Live-Album, das in Japan aufzeichnet wurde, von einer sehr psychedelischen sowie bluesigen Seite (hört dazu allein mal in 'Work My Body' rein), aber auch harte,  rockige Songs wie 'Stop, Look And Listen' lassen Erinnerungen an HAWKIND und LED ZEPPELIN wach werden (vor allem an das Eröffnungsriff des 'Immigrant Song's). Bezeichnet bei diesem Track ist aber auch der fette Groove der stonigen Schatten erahnen lässt.
Mastermind hinter der Band ist Peter French, das einzige Mitglied des klassischen Line-Ups wenn auch kein Gründungsmitglied). Die Tatsache, dass er der Sänger dieser Inkarnation ist, lässt die Parallelen zu PENTAGRAM noch stärker werden. Jedoch unterscheiden sich die beiden Stile deutlich von einander (außer vielleicht 'One Hundred And Five Degrees', das ein wenig an die Truppe um Bobby Liebling erinnert).
Den Rauswerfer macht das einfach zu merkende 'Evil', das erneut ein groovender Bastard aus Blues, Hardrock und ein wenig R'n'R ist. Mit etwa 37 Minuten ist es eher ein kurzes Konzert, was hier zu hören ist, aber dennoch stimmt der Sound, die Songauswahl und vor allem die gesangliche Leistung des Bandleaders, dem man sein Alter nicht wirklich anhört, Für Fans von alten Heavy- und Bluesrock-Bands ist alles dabei, um glücklich zu werden. Schade, dass man von der Kapelle so lange nichts gehört hat. Hätte es das Schicksal besser mit den Briten gemeint, wären sie heute sicherlich deutlich bekannter und mehr als ein Underground-Tipp.


Vinylsammler sei auch die schicke Splatter-Vinyl ans Herz gelegt, die seit einigen Tagen hier zu haben ist.

[Adrian]

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