Die Kreativität hört einfach nicht auf! Nachdem wir gestern 'Halloween' von HELLOWEEN hatten, kommt heute 'Halloween' von den MISFITS. Das ist zwar jetzt mehr Punk als Metal. Aber die Horror-Rocker sind beziehungsweise waren (anders als andere Gruppen) weniger die typischen Sid-Vicious-Assis vom Hauptbahnhof, sondern vielmehr die billigen Gummi-Skelette aus der lokalen Geisterbahn.
Ihre besten Zeiten liegen
zwar schon lange hinter ihnen und das was sich heute noch MISFITS nennt
und die Bühnen abgrast ist eigentlich
nur noch ein Schatten seiner selbst. Aber es gab mal eine Zeit , in der die
MISFITS zu den wichtigsten Truppen der Stromgitarren-Szene gehörten und sogar
Bands wie METALLICA beeinflusst haben
('Die, Die My Darling' haben Lars und Co ja sogar gecovert).
Daneben hat es
auch ihr Maskottchen zu einer
pop-kulturellen Ikone gebracht, so dass auch viele Leute den typischen Grinse-Totenschädel von T-Shirts her kennen
ohne zu wissen welche (beziehungsweise dass eine) Band dahinter steckt. Thematisch ist die Kapelle
allerdings oftmals gar nicht so gesellschaftsfähig und singt auf ihren Platten über
Verstümmelung ('Helena') und Psychopathen ('American Psycho', ein sehr metallischer Song übrigens, geradezu
Thrashcore).
Allerdings passt zu
Samhain natürlich am besten ihr 1981er Song 'Halloween' vom "Legacy Of Brutality"-Album, an dem sich bereits einige Bands covernderweise versucht haben (unter anderem
die DROPKICK MURPHYS oder auch AFI). Am besten ist aber das Original. Denn es geht einfach nichts
über die Stimme von Glenn Danzig. Ähnlich wie gestern Herr Kiske, kann man sich
auch bei Danzig über die charakterliche Eignung und seiner Beziehung zur
Realität streiten, aber singen kann der
Mann wie kein Zweiter. Tief, rauchig und mit sehr Pathos schafft es Danzig zu beeindrucken und jedem Song seinen
Stempel aufzudrücken. Oft wurde er kopiert aber nur selten erreicht. Denn nicht viele schaffen es einem
simplen Punk-Song allein durch den Gesang Atmosphäre und Tiefe zu verleihen. Die Leistung ist nämlich
auch deswegen sehr beeindruckend, da der treibende Titel kaum länger als 100 Sekunden dauert und sich
dann abrupt verabschiedet (also der absolute Gegenentwurf zum gestrigen Lied). Nichtsdestotrotz darf
auch dieser leicht unmetallische Titel auch einer Feier zu Ehren des Vorabends
zu Allerheiligen nicht fehlen (ist der
Witz mit "All Hallow's Eve" heute besser? Nein? Na toll).
Alles in allem ist dieser
Track sicherlich einer meiner liebsten Erzeugnisse wenn es um Punk geht, vielleicht gerade weil es kein typischer Punk ist. In
diesem kurzen und rasanten Ritt steckt schon eine Menge drin, was der Metal später kultivieren sollte und die
MISFITS selbst leider etwas aus den Augen verloren.
[Adrian]
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen