Montag, 5. August 2013

Revisited-Review: Triptykon "Esparistera Daimones"

Heute habe ich mich mal dazu entschlossen ein Review herauszuholen, das ich so nicht mehr schreiben würde, da ich der Band doch gehörig Unrecht tue. Das Debüt von TRIPTYKON habe ich nämlich vor knapp drei Jahren ziemlich zerrissen und habe die positiven Seiten von "Esparistera Daimones" nicht so ganz anerkennen können. Deswegen stelle ich zwar einerseits, dass Review so vor wie ich es damals geschrieben habe (bis auf ein paar stilistische Änderungen), aber werde auch am Ende einige Relativierungen vornehmen.
 
So war das damals...
Tom Warrior verlässt CELTIC FROST. Diese Meldung sorgte vor zwei Jahren für einigen Wirbel in der Metal-Szene. Aber der Schweizer geht nicht in Frührente, sondern stellt mit frischen Mitmusikern zusammen eine neue Band namens TRIPTYKON auf die Beine. Was hat von dieser Kapelle zu erwarten? Eine Fortsetzung der bisherigen Aktivitäten oder etwas Neues? Vielleicht etwas, das wieder mehr in die Richtung HELLHAMMER geht?
Nun, wie man es nimmt das Album ist sicherlich zum Teil genauso dunkel und böse wie die alten Stücke von HELLHAMMER, aber die musikalische Verwandtschaft zum CELTIC-FROST-Requiem "Monotheist" ist unüberhörbar. Wie auch? Immerhin waren viele Stücke laut Warrior eigentlich für ein (nicht mehr zu Stande gekommenes) CELTIC-FROST-Album geplant gewesen. Allerdings kann man froh sein, dass "Esparistera Daimones" nicht unter diesem Banner erschienen ist. Denn (auch wenn so ziemlich alle anderen Reviews es anders sehen) ist diese Scheibe eine äußert langweilige und eintönige Angelegenheit geworden.  So gut wie kein Song hat nach spätestens zwei Minuten noch das Potenzial zu begeistern.
Abwechslung sucht man bei den neun Tracks beinah vergeblich. Es dominieren zähe lava-artige, ultra-doomige Riffs und Tom Warriors recht eindimensionaler Gesang.  Einzige Lichtblicke sind 'A Thousand Lies', der im Thrash Metal wildert, und 'My Pain', eine ruhige Dark Ambient Ballade mit dezentem Frauengesang.  Alles andere von 'Goetia' (wenig aufregender CELTIC FROST Standard-Doom) über 'Myopic Empire'  (klingt wie eine B-Seite von CANDLEMASS) bis zum einschläfernden 11-Minuten-Outro(!)  'The Prolonging' hält den Hörer kaum davon ab die Skip-Taste mehrfach zu drücken.
Mir wird wohl auf ewig schleierhaft bleiben, warum mittelmäßige Alben immer wieder hochgejubelt werden nur weil sie von Legenden stammen.  Ich persönlich kann mir kaum vorstellen, dass keiner (außer einigen echten CELTIC FROST Fanatikern) mit diesem sperrigen Brocken geballter Eintönigkeit etwas anfangen kann.

4,5 von 10 Punkten
 
Und heute?   
Interessant wie sehr sich Ansichten doch ändern können. Ich habe mich nämlich mit diesem Album seit seinem Release nicht mehr beschäftigt und bin wenn ich jetzt mal wieder hineinhöre überrascht warum ich damals so enttäuscht war. Vielleicht liegt es daran, dass ich mir vehement einreden wollte, dass eine Rückkehr zu den Wurzeln der frühen 80er realistisch ist. Das ist natürlich naiv gewesen! Genauso realistisch wäre zu erwarten, dass sich IRON MAIDEN noch mal mit Paul DiAnno zusammentun oder dass SEPULTURA den Death Metal wiederentdecken. Die Scheibe ist eben durch und durch ein düsteres Doom-Werk und ist wie bereits oben erwähnt die logische Fortsetzung von "Monotheist". Wer treibende Beats und schnellen Extreme Metal erwartet, muss einsehen, dass er nicht zur Zielgruppe dieser Band gehört.
Alles will ich aber nicht widerrufen! Nach wie vor finde ich, dass das Album hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt und mehr drin gewesen wäre. Viele Songs sind einfach zu lang und verwenden zu ähnliche Ideen. Vor allem live habe ich gemerkt, dass die Songs deswegen auch einfach nicht funktionieren wollen und man vor Langeweile fast vor der Bühne einschläft. Für zu Hause als stimmungsvolle Hintergrundbeschallung ist das Album jedoch durchaus zu verwenden. Weswegen ich dem Album heute auch sechseinhalb von zehn Zählern geben würde. Meinem Schreibstil würde ich eine ähnliche Note geben, denn ich habe übertrieben häufig den Namen CELTIC FROST erwähnt (was ich hier etwas abgemildert habe). Das zeigt aber auch irgendwie zeigt wie wenig ich akzeptieren konnte, dass TRIPTYKON keine Reformation alter Glanztaten darstellt sondern eine eigenständige Band ist. Betrachtet man "Esparistera Daimones" nämlich unter diesem Gesichtspunkt, ist es gar nicht mal so schlecht.

[Adrian]

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen