Freitag, 22. Februar 2013

CD-Review: Lebenswinter



Black Metal wird nicht gerade oft bei Totgehört thematisiert, weswegen man umso aufmerksamer sein sollte, wenn mal eine Band dieser Bewegung in unseren Fokus rückt.
Die Westerwälder LEBENSWINTER haben uns ja bereits 2012 mit einer ersten Demo auf MC verzaubert und geben nun mit "Ohnmacht" sowohl ihr Full-Length als auch ihr CD-Debüt.
Erschienen ist das Machwerk bei Sturmglanz, einem der Untergrund-Labels für Black Metal im Osten der Republik. So erscheint der Erstling auch hochglänzend in einem Digi-Pak, das sich sehen lassen kann. Musikalisch gibt es neben den bereits bekannten Stücken 'Einbruch', 'Nebel' und 'Abgesang' gleich fünf neue Stücke und ein Cover der Veteranen MOONBLOOD, das den Ausklang der Scheibe bildet.
Die neuen Stücke fügen sich wunderbar in das Gesamtgefüge ein, dass vornehmlich von rohen Riffs und fiesen Keifern geprägt wird. Vor allem die Leistung im Bereich der Vocals hat sich stark verbessert und Asterions Schreie klingen im Vergleich zur Demo wesentlich versierter. Auch das Gitarrenspiel von Amarok hat sich gesteigert und zeigt neben harschen Schwarzmetall-Klangwänden auch wie viel Epik er seiner Axt abtrotzen kann, was man insbesondere in 'Ohnmacht' wunderbar beobachten kann. Ein anderes extrem kann man wiederum in 'Nachtmahr' beobachten, wo die hochgradig-verzerrte Gitarre vor allem zu Beginn des Tracks das Trommelfell des Hörers stark strapaziert. Die Höhen stechen fies im Gehörgang und wenn das so gewollt ist, dann haben die beiden ihr Ziel wirklich erreicht und die Toleranz der Hörerschaft ganz schön ausgetestet. Frei nach er Devise: Sind sie zu hart, bist du zu schwach!
Besonders aufmerken lässt auch die Bandhymne, die man kurzerhand nach der Kapelle selbst benannt hat. Hier ist die Melodie des Refrains sogar eingängig, dass sie sich problemlos längere Zeit im Ohr festsetzen kann und dennoch einen amtlichen Härtgrad bewahrt.
Daneben begeistert auch der bisher unveröffentlichte Titel 'Weltenbrand' durch einen spannenden Aufbau und viel Tiefgang. Die Atmosphäre, die hier entstehen soll, überträgt sich auf jeden Fall auch auf den Hörer und erzeugt eine ganz eigene Stimmung.
Die einzigen negativen Punkte sind zum einen der Drum-Computer, den man einfach sehr stark raushört und die etwas Lo-Fi-lastige Produktion, die selbst für Black Metal Verhältnisse etwas fetter sein könnte. Jedoch haben die beiden Schwarzheimer inzwischen einen Mann für die Schießbude verpflichten können und schreiben bereits an neuem Material. 
Alles in allem sollte jeder, der Spaß an THY LIGHT oder BURZUM hat, mal überlegen in "Ohnmacht" reinzuhören. Denn von LEBENSWINTER wird man, wenn sie diese positive Entwicklung beibehalten, noch eine Menge hören. Es ist zwar noch nicht alles perfekt im Westerwald, aber man darf gespannt sein, womit uns die Jungs in Zukunft noch so überraschen werden.

7,5 von 10 Punkten

[Adrian]

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen