Donnerstag, 20. Dezember 2012

CD-Review: Deftones



Schon 2 Jahre nach ihrem letzten Album "Diamond Eyes" bringen auch die DEFTONES dieses Jahr ein neues Album auf den Markt. Anfangs war ich relativ skeptisch, da mir "Diamond Eyes" aus irgendeinem Grund mir nach wie vor nicht wirklich gefällt, aber "KoiNoYokan" gelang es relativ schnell diese Bedenken zu zerstreuen. Man entwickelt sich konsequent weiter und konzentriert sich auf die eigenen Stärken, um diese voll auszuspielen.

Der Albumtitel stammt aus dem japanischen und hat keine exakte deutsche Entsprechung und meint am ehesten "Vorahnung der Liebe" beziehungsweise eine ganz besondere erste Begegnung, ohne wirklich dem deutschen "Liebe auf den ersten Blick" zu entsprechen. Deutlich verbessert zeigt sich die Band auch in der Covergestaltung, das von "Diamond Eyes" hat mir nicht wirklich zugesagt.

Aber nun zum wichtigsten, der Musik. Was an "KoiNoYokan" zuerst auffällt ist die phänomenale Hitdichte der Platte. Der groovige Opener 'Swerve City' mit Chinos fast hypnotischem Gesang, das verträumte 'Entombed', das epische 'Tempest' oder das großartige 'Rosemary' mit seine ruhigem Anfang und dem Ausbruch in der Mitte, die Platte hat jede Menge Songs die das Ohr so schnell nicht wieder verlassen. Und trotz dieser gewissen Eingängigkeit gelingt es der Platte quasi mit jedem Durchgang zu wachsen, denn bei allem Gespür vor großartige Refrains und tolle Melodien sind die Songs derart detailverliebt, das man gar nicht anders kann als jedes Mal wieder etwas neues zu entdecken, und Ausfälle gibt es zum Glück auch keine. Dazu finde ich, dass die derzeitige Ausrichtung mit starken Dreampop und Shoegaze-Einflüssen einfach sehr gut zu der Band passt, obwohl mich auch schon deutlich andere Werke der Band wie "White Pony" und "Saturday Night Wrist" enorm begeistern konnten. Vor allem 'Entombed' erinnert mich mit seiner sphärischen Entrücktheit immer wieder an 'The Pains Of Being Pure At Heart' oder auch an 'Souvlaki' von "Slowdive", eines der großartigsten Shoegaze-Alben überhaupt, dem man auch soundtechnisch an manchen Stellen relativ nahe kommt. Der Sound ist sowieso ziemlich gelungen, egal ob in den sphärischen oder den härteren Passagen. Ein großer Pluspunkt ist dabei auch Morenos variabler Gesang, mal ganz verträumt, mal hypnotisch und stellenweise richtiggehend aggressiv, Probleme scheint er mit keiner Stimmlage zu haben.


Die neue DEFTONES sollte in jedem Fall für jeden etwas sein, der unkonventioneller Rockmusik und großen Melodien nicht abgeneigt ist, denn beides bietet die neue DEFTONES reichlich und überflügelt den direkten Vorgänger damit deutlich. Die DEFTONES bleiben sich treu ohne stillzustehen, ein wahrhaft tolles Album.


[Nezyrael]

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