Ein Bandname einer Core-Kapelle, der aus einem halben Satz besteht, bringt mich normalerweise dazu schreiend Reißaus zu nehmen. Im Falle von BUSINESS AS USUAL ist das anders. Denn ich kenne die Giessener bereits vom Limburger Soundattack Festival 2011, wo sie mit ihrem straighten Hardcore eine angenehme Abwechselung zum ansonsten etwas poppigen Punk- und Metalcore-Programm waren. Auch toll war, dass die HCler ihre 3-Track-Demo damals auf Kassette dabei hatten und man diese für schlappe zwei Euro abgreifen konnte.
Im Oktober desselben Jahres (also ziemlich genau vor einem Jahr) kam dann das selbstbetitelte Debütalbum heraus, das man netterweise kostenlos herunterladen kann. Und das ganz offiziell und gewollt! Das nenne ich mal DIY! Da ist es dann auch verschmerzbar, dass die virtuelle Platte nur knappe 21 Minuten lang ist. Haben im Übrigen aktuell BORN FROM PAIN mit ihrem ähnlich kurzen Album ebenso gemacht. Hardcore-Alben sind zurzeit also eher kurz und knapp, aber oftmals auch umsonst. Außerdem ist sowohl die BORN-FROM-PAIN-LP als auch das Werk von BUSINESS AS USUAL eine echtes Feuerwerk der rohen Gitarrenkunst.
Die Mittelhessen zeigen auf zehn Songs wie man filigran wütet ohne sich an melodische Emocore-Untriebe anzubieten. Vielmehr pflegt man die alte Schule des Hardcore. Drei Songs ('Generation', 'Kings' und 'Prejudice') kannte man bereits von der Demo und auch hier fügen sie sich ausgesprochen gut ein. Denn der Druck und der Power-Level sind stets ausgesprochen hoch. Exemplarisch kann man 'State Of Mind' vorstellen, da es mit zwei Minuten Laufzeit die durchschnittliche Länge eines Tracks dieses Albums besitzt. Der Song hat einen deutlichen Old-School-Touch und ist dennoch sehr eingängig, obwohl er sich auf rifftechnisch leicht in Metal-Gefilden bewegt. Allerdings darf man nun nicht auf die Idee kommen, dass man es hier mit Metalcore zutun hat. Vielmehr baut man geschickt die Energie des Metal in den eigenen Sound ein und bewahrt sich gleichzeitig die eigene Individualität, wie es auf andere Weise im Hardcore-Bereich INTEGRITY auch schon seit Jahren machen.
Das was mir aber am allerbesten an BAU (so kürzt sich die Kapelle selbst gerne ab) gefällt, ist ihre Geschwindigkeit. Die Hälfte aller enthaltenen Songs unterbietet die 120-Sekunden-Marke und prescht mit einer Direktheit nach vorne wie man sie im Hardcore schon lange vermisst hat. Umgekehrt sind die etwas längeren Lieder (die aber immer weit unter vier Minuten bleiben) etwas gemächlicher und verhindern, dass die einzelnen Lieder dann doch zu rasant an einem vorbei ziehen. Auch bleiben die schnellen Lieder durchgehend spannend, wenn sie von einem Mid-Tempo-Song wie 'Powertrip' unterbrochen werden.
Das gesamte Album ist so in sich eine sehr runde Sache und zeigt zusammen mit den aktuellen Scheiben von TURN AWAY und den bereits genannten BORN FROM PAIN, das auch 2012 die alte Schule des Hardcore gelehrt wird und nicht alle Core-Bands modernen Trends hinterher hecheln.
[Adrian]
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