In der letzten Woche hatten wir ROMPEPROP als Band Of The Week und auch in dieser Woche bleiben wir im Grindcore-Sektor. Diesmal gehen wir aber direkt zur Wurzel zurück. Zu der Band, die als Gründer des Genres gilt und bereits vor mehr 25 Jahren wütende Blast-Attacken und brüllende Grunts benutzt hat. Die Rede kann da nur von einer Kapelle sein und zwar von NAPALM DEATH.
Zugegeben, wirklich Underground sind die Engländer nicht. Ganz im Gegenteil, wenn man 100 x-beliebige Metaller nach einer Grind-Band fragt, wird der größte Teil die Truppe aus Birmingham nennen. Nichtsdestotrotz besteht meiner Meinung nach Thematisierungsbedarf. Denn mit den Kenntnissen der Napalm-Diskographie ist es bei den allermeisten Musikliebhabern nicht allzu weit her. Zugegeben die beiden neusten Werke "Time Waits For No Slave" und ganz besonders das neue "Utilitarian", das wirklich zu den Enttäuschungen des Jahres zählt, sind verzichtbar.
Zugegeben, wirklich Underground sind die Engländer nicht. Ganz im Gegenteil, wenn man 100 x-beliebige Metaller nach einer Grind-Band fragt, wird der größte Teil die Truppe aus Birmingham nennen. Nichtsdestotrotz besteht meiner Meinung nach Thematisierungsbedarf. Denn mit den Kenntnissen der Napalm-Diskographie ist es bei den allermeisten Musikliebhabern nicht allzu weit her. Zugegeben die beiden neusten Werke "Time Waits For No Slave" und ganz besonders das neue "Utilitarian", das wirklich zu den Enttäuschungen des Jahres zählt, sind verzichtbar.
Aber wie Perlen im Ozean, liegen die Schätze auch hier ganz tief unten verborgen. So ist gerade das Debütalbum "Scum" zu erwähnen, das dieses Jahr Jubiläum feiert, und mit unsterblichen Hits wie dem ultra-kurzen 'You Suffer', 'Life?', 'Scum' und 'The Kill' aufwarten kann. Etwa eine halbe Stunde lang, billigst produziert und von zwei verschiedenen Besetzungen aufgenommen, ist das Erstwerk der Briten, wohl das wichtigste Album, das die Extreme-Metal-Szene 1987 hören durfte.
Der meiste Dank gilt allerdings hierfür Drummer Mick Harris, der nach dem Ausstieg der frühen Besetzung um Nik Bullen, alleine alles am Laufen hielt und auf einer zweisaitigen Gitarre die B-Seite der Scheibe im Alleingang komponierte. Was damals in der Szene für Gelächter sorgte, ist heute Kult. Das Gerumpel ist stumpf, aber macht auch süchtig. Der verwaschene Lo-Fi-Sound erzeugt eine ganz eigene Atmosphäre und passt perfekt zu den pessimistischen, sozial-kritischen Texten, die über die Jahre zum Markenzeichen der Band wurden.
Besser produziert ist das zweite Studiowerk "From Enslavement To Obliteration", das ein Jahr später erschien und ebenso wie sein Vorgänger eine Flut an Titeln lieferte. Auch hier sind mit Nummern wie 'Worlds Apart' oder 'It's a M.A.N.S. World!' Lieder vorhanden, die man auch heute noch hören kann und immer noch über die Brutalität staunt, die damals nicht selbstverständlich war. Die Wut ist hier zwar schon kanalisierter aber insgesamt noch roh und ungebändigt. Die Schreie und Growls sind wahnsinnig und der Klang doch ziemlich groovig.
Zu 100% Grindcore, der auf das nötigste reduziert wurde und herrlich ursprünglich ist.
Einen Schritt weiter ging die Entwicklung bei "Harmony Corruption". Unter dem Einfluss der amerikanischen und schwedischen Death-Metal-Welle der frühen Neunziger entstand mit dem dritten Longplayer ein wahres Feuerwerk aus Todesblei und Rumpelgrind, das den Höhepunkt der frühen NAPALM-DEATH-Geschichte repräsentiert. Die tief-gestimmten Gitarren, das barbarische Gegrunze und das Zwei-Takt-Drumming sind der Tribut an die damalige Death-Metal-Explosion, während die Blast-Beats, die sozial-kritischen Texte und der Punk-Spirit den grindigen Kern des Sounds bilden. Mit 'Suffer The Children' ist sogar ein Lied enthalten, das auch außerhalb der eingefleischten NAPALM-DEATH-Fangemeinde sehr bekannt ist. Aber auch 'Malicious Intent' oder 'Inner Incineration' sind starke Tracks, die es Wert sind gehört zu werden.
Leider war das dritte Studiowerk der Engländer, das letzte Album bei dem Mick die Schießbude der Band bediente. Mit "Utopia Banished" erschien 1992 zwar auch ein starkes und brachiales Album, aber ohne den damaligen Band-Oberältesten Mick Harris war der Weg vom punkigen Death Metal und Grindcore hin zu einem etwas zahmeren und verspielteren Sound vorgezeichnet. Mit 'Breed To Breathe' oder auch 'Greed Killing' gab es Mitte der 90er zwar auch noch ein paar gute Songs, aber die entsprechenden Alben "Diatribes" oder "Inside The Torn Apart" sind beispielsweise im direkten Vergleich zu den Anfangstagen der Gruppe nur noch ein laues Lüftchen und bis heute beißen sich Shane, Barney und co die Zähne daran aus, dieses Feuer der Mick-Harris-Ära wieder zu entfachen. Dafür sind die ersten drei Alben zeitlose Klassiker einer Epoche, in der man noch Krach machen durfte ohne der größte Musiker unter der Sonne zu sein. Hoffentlich kommt so eine Bewegung noch mal in Mode.
[Adrian]
Sehr geiler Text zu einer sehr geilen Band! Als 'billig' würde ich die Produktion aber nicht bezeichnen, eher als 'authentisch'.
AntwortenLöschenCheers, janik
Also, ich meine ja billig hier auch in einem sehr positiven Sinne! Authentisch sind die Mich-Harris-Scheiben ja sowieso! ;-)
AntwortenLöschenHab ich mir fast gedacht, wollte nur sichergehen ;D
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