Freitag, 30. April 2021

CD-Review: Torturebitch "Inhuman Declaration Of War"


Der Winterschlaf ist vorbei! Jetzt gibt's wieder voll auf die Fresse! Mit ihrem dritten Album "Inhuman Declaration Of War" geben TORTUREBITCH wieder den schnellen, aggressiven Ton an, den ich in der entschleunigten Corona-Pandemie doch so sehr vermisse.

Wenn man die Augen schließt und dem Intro lauscht, weiß der erfahrene Thrash-Liebhaber, dass er zu Hause ist. Ein bisschen Gitarrenspiel und die Platte startet richtig mit dem Titeltrack 'Inhuman Declaration Of War', der schonungslos und direkt die volle Ladung Geknüppel verabreicht. Ich sehe den Moshpit, das verschüttete Bier und die gröhlende Menge vor mir. Und was soll ich sagen? Die Ballerei zieht sich durch das gesamte Album. Sei es der an frühe KREATOR erinnernde Thrash Track 'Past Forward', die deutlich Punk'n'Rolligeren Tracks 'A.G.A.B' oder noch eindeutigere Punkstücke wie 'Just One Fix', die Devise lautet vorwärts! Bands wie GEHENNAH, MIDNIGHT oder TOXIC HOLOCAUST wären stolz und würden den Jungs aus Grünberg bestimmt eins bis mehrere Biere Tribut zollen. Und das sollte auch der Zuhörer!  Neben Krieg und politischer Kritik á la HAVOK ist nämlich Bier und Alkohol das lyrische, große Zugpferd der Band. 'Bottles Of Beer' ist Torture, Bitch und Thrash Metal wie er säuft und lebt und könnte genauso auf GEHENNAS "King Of The Sidewalk" die Trackliste schmücken. Der Track brennt sich bereits nach dem ersten Hören so in meine Hirnmasse, dass ich gleichzeitig Biergeschmack im Mundraum schmecke und Durst bekomme. Das Album schließt mit einem schnelleren, deutlich nochmal punkigeren Cover von TURBONEGROs Klassiker 'All My Friends Are Dead' ab, was das diese Festivität des gepflegten Ausrastens ordentlich abschließt.


Von technischer Seite her muss man sagen, dass alle hier ihr Werkzeug zu beherrschen wissen. Die Platte macht zwar keine großen Eskapaden in technische Weiten, allerdings sollte man das bei TORTUREBITCH auch nicht erwarten. Das Album, welches 2020 in den Gießener Cocobolo Studios aufgenommen und produziert wurde, ist wunderbar abgemischt und man hört alles, was man hören sollte. Also kein Black Metallisches Hintergrundgerausche, dafür aber zum Beispiel die wunderbar kratzige Stimme des Sängers.

Rotzig, schnell und dreckig – so kann man den Sound von TORTUREBITCH wohl am besten beschreiben. Diese drei Punkte füllen sie auch nahezu perfekt aus, was die Lust zu feiern und zu Saufen ins Unermessliche hebt (ich musste während des Durchhörens ein Bier öffnen). Wer ehrlichen, gut produzierten aber trotzdem rotzig-schnellen Thrash-Punk sucht, der ist bei dieser Scheibe genau richtig! Außerdem spreche ich eine Empfehlung aus, TORTUREBITCH unbedingt einmal live zu erleben (wenn es denn hoffentlich bald wieder geht). Denn erst dann entfaltet die Asozialität und Aggressivität erst ihren wunderbar destruktiven Rausch, wie auch in einem unserer Videos vielleicht etwas nachzuvollziehen war. 

„Inhuman Declaration of War“ erscheint am 1. Mai und kann bei der Band auf Bandcamp, Facebook und Amazon Music erworben werden. 


8 out of 10, would thrash again! 


[Andi]

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