Donnerstag, 29. November 2018

Live-Review: Deadwood und Sarkh im Second Home Ennerich

Das vorletzte Konzert im Second Home in Ennerich in diesem Jahr hat es besonders in sich. Mit DEADWOOD und SARKH donnern gleich zwei Schwergewichte der atmosphärischen Klangkunst über die Runkler Bühne. 

Los geht es pünktlich um acht mit den Post-Schwarzheimern von DEADWOOD. Die haben bereits im Mai 2017 die Kultkneipe bespielt und sind nach den positiven Reaktionen auf diesen Gig gerne zurückgekehrt. Eine ordentliche
Deadwood (Foto: Lynda)
Menge Besucher findet sich direkt vor der Bühne ein, um den Herren aus dem Raum Frankfurt die Ehre zu erweisen. In stimmungsvolle Lichtspiele getaucht, erscheinen die Musiker wie schwarze Schatten vor einer wabernden Farbkulisse, die ebenso variabel wie das gebotene Programm ist. Von sanften Postrock und Ambient-Momenten bis hin zu zackigen Black-Metal-Ausbrüchen wird hier eine Menge geboten. Sänger Johannes verleiht dem Sound mit seinen keifenden Vocals einen aggressiven Charakter, der immer wieder von den Gitarren konterkariert wird. Das Material vom noch immer aktuellen Album "Picturing A Sense Of Loss" wird mir persönlich nie langweilig werden - was nicht heißt man nicht mal etwas neues veröffentlichen dürfte (zwinker - zwinker). Vor allem wenn es so souverän dargeboten wird wie heute, was nach Aussage von Gitarrist Flo vor allem dem tollen Sound auf der Bühne zu verdanken ist, den die Jungs von "PA des Todes" hergezaubert haben. Nette Worte hat man auf der Bühne übrig und grüßt explizit einen Totgehört-Schreiberling im Publikum (ohne Witz!) - was mich ein wenig rührt. Insgesamt ist der Auftritt aber auch so eine echte Wand und ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Abend mit den düsteren Atmosphärikern.
Danach geht es weiter mit SARKH und ich kann mir nicht helfen. Ich kenne diese Band irgendwo her - aber von wo? Und dann fällt es mir wieder ein. Ich habe die drei Westerwälder zuletzt bei dem Konzert von ALDA in Wiesbaden an
Sarkh (Foto: Adrian)
meinem Geburtstag gesehen beziehungsweise ich hatte es versucht. Denn damals hat man die Bühne der Kreativfabrik in einem Maße zugenebelt, dass man die Kapelle eigentlich nur erahnen konnte. Heute gibt es zwar auch wieder viel Rauch, aber die Instrumentalisten bleiben gut zu erkennen. Die zahlreich anwesenden Zuschauer wie etwa die Besitzerin des Metalschuppens werden von der Performance gut unterhalten, aber warten gleichzeitig vergebens auf den Einsatz der Vocals, denn SARKH machen rein instrumentale Musik. Langweilig wird es deswegen aber natürlich nicht. Zum einen haben die Musiker (die man auch von HESSAJA her kennen kann) ein paar witzige Ansagen am Start zum anderen ist ihr Stil eine Mischung aus verschiedenen Genres. Von dezenten Sludge-Akzenten über Doom Momenten bis hin zu ein wenig Schwarzmetall wird hier viel geboten. Bis zur letzten Note werden die Besucher in den Bann gezogen und fordern prompt eine Zugabe, die mit 'Muttererde' auch geliefert wird. 
Alles in allem ein großartiger Abend in Ennerich. Die Qualität der Konzerte im Second Home ist stets hoch, aber mit SARKH und DEADWOOD ist dieses Mal besonders viel Gänsehaut dabei gewesen. Am nächsten Samstag geht es übrigens direkt weiter mit dem letzten Konzert vor Weihnachten. Dann rufen AHRIMAN und ONE STEP FURTHER zu den Waffen zwischen Runkel und Ennerich.

[Adrian]

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