Montag, 1. Oktober 2018

CD-Review: Azaghal "Valo Pohjoisesta"

Eine neue Band aus Skandinavien, die sich nach einem Tolkien-Begriff benennt und schädelspaltenen Black Metal zockt, wird den meisten Szenegängern nur ein müdes Gähnen abringen können. Wer allerdings wie im Falle von AZAGHAL bereits mehr als 20 Jahre auf dem Buckel hat, darf sich so klischeehaft präsentieren. Bereits letzte Woche erschien ihr bereits elftes Album  "Valo Pohjoisesta" (zu Deutsch "Licht aus dem Norden") und beweist, dass die drei Finnen kein bisschen altersschwach sind.
46 Minuten Geballer verteilt auf zehn Titel bietet das neuste Machwerk des
Abrisskommandos aus Suomi. Wie man es auch von anderen klassischen Bands aus den Neunzigern kennt vermischt man gnadenlose Kreissägen und Bombenhagel Beats mit einer subtilen Melodieführung, die sich aus dem Gesamtkontext des Klangteppichs ergibt. Vereinzelt begegnet man auch ein paar leichte Anleihen aus anderen Genres wie (Blackened) Thrash oder Atmospheric Metal, aber in der Hauptsache besteht diese Platte zu 100% aus schwarzem Metall. Die Vocals klingen in jeder einzelnen Sekunde wie eine Kriegserklärung an Gottes Schöpfung an sich und Riffs wirken wie eine Blaupause für jeden Schwarzheimer, der ein Jünger der alten Schule ist. Hier trifft wilde, manische Schlagwerkraserei auf opulente Gitarrenwände. Dabei verzichtet man vollends auf Interludes oder stilistische Ausreißer - abseits von einem kurzen Intro und Outro natürlich. Ansonsten heißt es: What you see is what you get.
Insgesamt ist "Valo Pohjoisesta" natürlich keine Neuerfindung des Genres, aber das muss es auch gar nicht sein. In Zeiten wo wir es mit "Post Cascadian Atmospheric Blackened Hardcore" zu tun haben, ist es zur Abwechselung auch mal ganz schön ein ganz traditionelles Black Metal Album vorgesetzt zu bekommen. AZAGHAL weiß dazu noch was guten Schwarzmetall ausmacht und gießt erfahren aber niemals zu routiniert ihre Tracks wie aus einem Guss zu einer amtlichen Schlachtplatte. Kurzum, es ist zwar ein Leben im Klischee, das aber dafür eine Menge Spaß macht!
Seit dem 24.09.2018 gibt den auf 1.000 Stück limitierten Longplayer der Finnen bei Immortal Frost Productions.

8 von 10 Punkten

[Adrian]

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