Mittwoch, 31. Mai 2017

Reingehört: Grid "Human Collapse Syndrome"

Skandinavischen Crust und Grindcore höre ich eigentlich ganz gerne. Denn neben der inzwischen begrabenen Krach-Legende NASUM gibt es mit ROTTEN SOUND und WOLFBRIGADE immer noch einige starke Acts im hohen Norden, die den ursprünglichen Spirit des Genres am Leben erhalten, der weit ab von  Klamauk und Halli Galli angesiedelt ist. Sozialkritik und eine ordentliche Kante Punk versprechen auch die Jungs von GRID, die seit 2014 unterwegs sind und mit "Human Collapse Syndrome" bereits die zweite EP auf die Welt loslassen. 
Was die Einstellung angeht hält man Wort und bietet acht Titel , die kompromisslos und rasant in zehn Minuten am eigenen Ohr vorbeirauschen. Das gebotene Liedgut ist in Ordnung. Man fügt hier und da Störgeräusche ein und huldigt dezent dem Noisegrind (besonders stark in 'Shackled' vertreten). Bleibt aber insgesamt innerhalb der Komfortzone zwischen "Scum" und "From Enslavement To Obliteration". Die Growls und Shouts sind solide - aber auch nichts, was die Welt aus den Angeln heben könnte. Im Grunde ist die gesamte EP irgendwo zwischen "befriedigend" und "achtbar" anzusiedeln, aber ich vermisse die Durchschlagskraft der eingangs-erwähnten Referenzen. Auch wenn es "Human Collapse Syndrome" nicht an Blast Beats und Verzerrung mangelt, fehlt der allerletzte Spritzer Wahnsinn und Rotz, der einen solchen Dreher über sich hinauswachsen lässt. GRID liefert mit 'Privilege The Poor' und 'Constant Defeat' zwei wirklich charakterstarke, einprägsame Nummern, die Potenzial erkennen lassen, dass es auf einer zukünftigen Full-Length zu nutzen gilt. Bis dahin wird die zweite EP der Schweden vor allem Old-School-Grindern den Frühsommer versüßen.
Eine von 300 CDs gibt es via Discouraged Records seit 15.05.2017 (alternativ gibt es auch den digitalen Download über die Bandcamp-Seite des Labels) .

[Adrian]

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen