Samstag, 24. September 2016

Live-Review: Party.San Open Air 2016 (Part 3)

Und endlich kommen wir zum letzten Teil unserer Party.San Open Air 2016 Trilogie. Nachdem jetzt auch schon die Printpresse und die letzten Online-Magazine ihren Senf abgesondert haben, sind auch wir von Totgehört endlich damit fertig geworden das Schlotheimer Schlachtfest im Detail zu analysieren. Freut nach dem Donnerstags und Freitags Beiträgen nun über Fotos, Videos und jede Menge schlauer Worte zum letzten Tag des Open Airs.

Der letzte Tag ist angebrochen und nach dem nassen Nieselwetter vom Freitag schwenkt Petrus am Samstag auf Hitze um und schickt Sonnengott Helios an die
Rectal Smegma (Foto: Adrian)
Front. Das ist einerseits gut, denn so kann alles trocknen, was am Vortag feucht geworden ist, aber zum anderen bleibt mir so erneut der alljährliche Sonnenbrand nicht erspart. Die letzten Kräfte zu mobilisieren fällt ebenfalls schwer. Zwei Festivaltage stecken uns in den Knochen und die Sonne tut ihr übriges, um mit die Lust auf Bier und Apfelwein zu vertreiben. Dennoch lasse ich es mir nicht nehmen pünktlich um 12 Uhr vor der Bühne zu stehen, um mir nach gestern den zweiten Teil des Grindcore-Frühstücks abzuholen. Nach einem fettem Tschechen im Bikini, gibt es heute einen durchtrainierten Niederländer in Neonbadehose. Der Meister Proper mit Cappie und Polizistensonnenbrille ist Yannic von RECTAL SMEGMA - er ist ein echter Aktivposten und heizt (so wie es sich für das Genre gehört) das Publikum mit Sprüchen wie "Who's drunk already?" ordentlich an. Der rege Wechsel zwischen Pitchshifter-Grunts und Ansagen klappt aber auch nicht immer und so fließt immer auch etwas Klospülungssound in die markigen Worte des Holländers mit ein. Dem Publikum gefällt es aber in jedem Fall. Kein Wunder, immerhin sind die gleichen Clowns und kostümierten Karnevalisten am Start wie auch schon Tags zuvor bei SPASM. Die Stimmung ist super, es gibt Circle Pits und Walls Of Death sowie jede Menge Rauch aus den Nebelwerfen. Alles in allem ein gelungener Auftritt.

IRON REAGAN lasse ich im Anschluss links liegen und höre mir ihren Speed Thrash vom Zeltplatz aus an. Einmal wegen dem mangelnden Schatten vor der Bühne zum anderen wegen dem generischen Klang. Diese Art von Thrash Metal hat man in den letzten zehn Jahren einfach zu oft gehört und ich bin dementsprechend gelangweilt. Zugegeben, dass man die CANNIBAL CORPSE covert und in den eigenen Stil übersetzt ist schon irgendwie cool, aber kein Grund aufzustehen. Wäre dieser Act kein Side-Project von MUNICIPAL WASTE - sie würden wahrscheinlich eher weniger hier zu finden sein.
Svarttjern (Foto: Adrian)
SVARTTJERN wiederum sind definitiv ein Grund um vor die Bühne zu stürmen. Allein die Grimassen und das leicht bekloppte Stage-Acting von Sänger

Hansfyrste, der inzwischen auch zu den Kurzhaarigen zählt, lohnen sich. Die Band sieht aus wie dem Lexikonseintrag für "Black Metal" entsprungen und trägt neben Corpsepaint auch verrottete Lederklamotten und eine angemessene Menge Kunstblut. Nur sich selbst Ernst nehmen ist nicht so das Ding der Skandinavier. Hans albert fast die komplette Zeit über herum und erlaubt sich auch mit seinen Bandkollegen so manchen Scherz. So klaut er sich beispielsweise einen Sechssaiter und improvisiert ohne erkennbare Gitarrenkenntnisse ein Solo zusammen, das in erster Linie aus theatralischen Posen besteht. Abseits davon fummelt man auch gerne an sich herum und trinkt viel Bier auf der Bühne. Voll Profis bei der Arbeit würde ich sagen! Aber eine wirklich unterhaltsame Show - auch wenn mich die Einfallslosigkeit mancher Songnamen aufregt. 'All Hail Satan', ernsthaft? Warum nicht gleich 'Meet The Reaper' oder 'Death To All'? Immerhin ist man bei den Widmungen kreativer und widmet einen Titel all jenen Opfern, die unter Gewichtszunahme leiden. Ich fühle mich geehrt. Insgesamt ein wirklich schillernder Auftritt - wie gut, dass der MDR gerade da ist und diesen Auftritt für die Regionalnachrichten aufnimmt. RECTAL SMEGA und SVARTTJERN bei den Öffentlich-Rechtlichen: da hat man sich wirklich die besten Beispiele
Sulphur Aeon (Foto: Adrian)
ausgesucht.
Deutlich ernster nehmen die Nautik-Deather von SULPHUR AEON ihren Auftritt - auch wenn die optische Verwandtschaft zum aktuellen Aquaman schon ein wenig komisch ist.   "Mankind drowns when tidens rise" - das Abschmelzen der Polkappen in eine Ansage gepackt: Wahnsinn! Aber Spaß bei Seite, die Herren machen einen Super-Job. Die Atmosphäre stimmt und im direkten Vergleich legen sie einen viel besseren Auftritt hin als beim letzten Besuch in Obermehler. Auf der großen Bühne können sie ihre ganze Massivität entfalten und wirken wie ein Monolith aus Schwarzmetall und Todesstahl. Die folgenden Ansagen werden zu Predigten und die Vocals werden förmlich ins Mikro gekotzt. Klasse Show und viele Gänsehautmomente - kurzum, gerne wieder! 
Den Auftritt der SUICIDAL ANGELS im Anschluss lassen wir übrigens wegen mangelnder Relevanz ausfallen. Eine Band, die passablen aber keineswegs bahnbrechenden Thrash Metal spielt, aber dennoch vom Label auf alle erdenklichen Werbeflächen und Bühnen gezogen werden muss, ist es nicht Wert, dass man sie immer und immer wieder thematisiert. Nichts gegen die Griechen, aber ich kann sie einfach nicht mehr sehen.

[Adrian]

MEMORIAM: Noch nie zuvor gehört, auf dem Flyer gesehen und sofort rein
Memoriam (Foto: Adrian)
gehört. Ergebnis: "Muss ich mir unbedingt ansehen!" - Ich habe gelesen, dass sie wie BOLT THROWER klingen sollen. Das kann ich anfangs aber nicht unbedingt bestätigen, während ich mir 'Resistance' (zu finden auf "The Hellfire Demos") anhöre. Egal, klingt geil - die werden angeschaut. 
Etwas zu spät dran an diesem Festival Samstag, gehe ich also vor zur Bühne und bereits auf dem Weg dorthin, könnte man tatsächlich fast meinen, dass BOLT THROWER spielen würden. Kaum erblicke ich die Stage, wird mir auch schlagartig klar warum und ein breites Grinsen legt sich über mein Gesicht. Ja, da steht Karl Willetts, Sänger bei BOLT THROWER, auf der Bühne. Für 16:30 ist ziemlich viel los und die Stimmung ist grandios. Die Musiker strahlen eine Menge Freude aus, die sich auf das Publikum überträgt. Während MEMORIAM mit ihrem Death Metal Kanonenschüsse in die Menge ballert, sieht man überall die Köpfe fliegen. Ein Auftritt, der mich selbst richtig mitgerissen hat und eine Band, die ich künftig auf jeden Fall weiter verfolgen werde. Wer auf geilen Death Metal und Live Auftritte steht, sollte sich MEMORIAM unbedingt einmal ansehen. Vor allem jetzt wo BOLT THROWER ja leider Geschichte sind.
Unmittelbar nach dem Flash, den ich noch von MEMORIAM habe, geht es auf zur Zeltbühne, um mal zu schauen was MOSAIC so zu bieten hat. Was ich zu hören bekomme, gefällt mir auf dem Weg dorthin jedenfalls recht gut. Es ist nicht zu
Was ein Kontrast zum Vortag in Sachen Wetter
(Foto: Adrian)
überhören, dass es sich um Black Metal handelt. Im Zelt angekommen, bin ich dann aber schnell nicht mehr so begeistert - dazu komme ich aber gleich. Erst einmal hatte ich Schwierigkeiten mich durch den Andrang zu kämpfen. Das spricht  für die Band - Eigentlich. Ich persönlich bin dann aber doch nicht von dem hallenden Gesang und den atmosphärischen Klängen angetan. Leider so wenig, dass ich mir auch gerade mal zwei Songs angehört und dann abgebrochen habe, daher kann ich nur schlecht beurteilen, wie der Auftritt bei der Allgemeinheit ankam. Für meinen Geschmack war es viel zu laut, für die teilweise sehr hohen Töne, die mir da entgegen geflogen sind. Aber gut - Geschmackssache. Ich freue mich bereits auf die nächste Zeltbühnen Band MOR DAGOR.

[Insane Sickness]

Aber zuvor kommen wir zu NIFELHEIM. Das ist nämlich eine Truppe, die man
Nifelheim (Foto: Adrian)
mindestens einmal in seinem Leben live gesehen haben sollte. Die grenz-debilen Halbglatzen-Zwillinge Gustavsson verbreiten zusammen mit ihren Mitstreitern eine Stimmung die man durchaus als höllisch bezeichnen kann. Allein ihre verrückten Blicke und ihr übertriebener Bewegungsdrang sind es Wert sich weit nach vorne zu kämpfen. Von dort aus kann man auch besser die eingesetzten Pyros sehen, die teuflische Tracks wie 'Infernal Flame Of Destruction', 'Possessed By Evil', 'Satanic Sacrafice' oder auch 'Sodomizer' eindrucksvoll untermalen.  Problematisch ist einzig die Lautstärke, die etwas zu sehr aufgedreht wurde, wodurch alles etwas undifferenziert rüberkommt. Wie aber bereits dargelegt - ist es besonders die Show, die die Skandinavier zu den Ikonen des Blackened Thrash machen. 
'Storm Of The Reaper' und 'The Bestial Avenger' kommen dann gegen Ende auch noch zum Einsatz bevor 'Storm Of Satan's Fire' das blas(t)phemische Treiben beendet. Wie immer war es mir ein Vergnügen!

[Adrian]

So, versuchen wir es noch einmal vor der Zeltbühne, immerhin wurde ich bereits am Vortag positiv von dem Auftritt von DECEMBRE NOIR überrascht, was meine fiesen Nackenschmerzen bestätigen. MOR DAGOR ist eine mir bekannte Band, deren Stücke ich in der Vergangenheit definitiv zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe. Gerade nach der Enttäuschung von eben, ist es wie ein Schlag mitten in die Fresse, der mich umhaut.  
Auch am letzten Tag ist die Tentstage gut
besucht (Foto: Adrian)
Mal wieder muss ich mich bis in die vorderern Reihen vorkämpfen, um mich dann von der Stimmung der Besucher mitreißen zu lassen. Auch wenn es schmerzt, MOR DAGOR verleiten mich mit ihren "War Black Metal" durchgehend zum Headbangen. Und nicht nur mich. Wo ich auch hinsehe, sehe ich fliegende Haare, soweit ich nur blicken kann. Definitiv mein Highlight des Tages. Feuer, Rauch und ein Haufen engagierte Musiker.

[Insane Sickness]

Sagte ich bereits, dass NIFELHEIM laut waren? Vergesst das! GRAVE definieren
Grave (Foto: Adrian)

das Wort "Ohrenbetäubend" neu. Vor allem der Bass fickt so richtig (entschuldigt den Ausdruck) - im Fotograben sogar so massiv, dass das Atmen schwerfällt. Leider hab ich grad kein Ohropax dabei und stopfe mit irgendeine Plastikfolie in die Ohren, die ich noch in der Hosentasche habe. Ernsthaft! Wer saß da bitte am Mischpult? Ein bereits gehörloser Beethoven? Selbst hinter dem Soundmann-Turm in der Mitte der Zuschauerschaft, merkt man deutlich, dass jeder einzelne Bass-Anschlag alles andere übertönt. Abseits davon machen Ola, der auch jede Ansage growlt, und sein Anhang einen Superjob. Die Altmeister des Schwedentod mischen ihr Set , das vor allem Klassiker wie 'Soulless' oder 'You'll Never See' enthält, mit Werken neueren Datums á la 'Out Of Respect For The Dead' oder 'Winds Of Chains'. Da sich die Schweden schon immer konsequent treu geblieben sind, klingt alles wie aus einem Guss. Zum Ende gibt es mit 'Into The Grave' noch die offizielle Band-Hymne und man stellt fest, dass zumindest zum Schluss hin der Sound besser geworden ist. Insgesamt war es wieder eine tolle Vorstellung von den Grabhügeln, die sicherlich so manchem Ohrenarzt neue Kundschaft beschert haben dürften.

Während die Deather von WEAK ASIDE im Zelt spielen und ich mich dabei erwische positiv überrascht zu sein, machen sich IMMOLATION bereit die Bühne
Immolation - von weiter weg (Foto. Adrian)
zu entern. Ganz ehrlich, mit den Amis bin ich nie warm geworden. Sie mögen wichtig für die Evolution des Death Metal gewesen sein, aber ich kann dem faden Gebolzte einfach nichts abgewinnen. Für Fans dürfte dieser Gig jedoch ein besonderer Leckerbissen sein, denn man feiert 25 Jahre "Dawn Of Possession", das 1991er Debütalbum. Dementsprechend gibt es mit dem Titeltrack und 'Despondent Souls' gleich zwei Klassiker, die eine bunte Setlist abrunden. Persönlich spricht mich ihr Megatonnen-Todesstahl auch live nicht an und ich warte lieber am Lager auf TAAKE.
REBAELLIUN spielt noch auf der Zweitbühne, während das Intro der
Taake (Foto: Adrian)
norwegischen Schwarzheimer ertönt. TAAKE braucht man eigentlich nicht vorzustellen. Alleinherrscher Hoest fabriziert seit 21 Jahren rotzigen bis asozialen (aber dennoch geilen) Schwarzmetall, den er mal mehr oder weniger geschmackvoll auf der Bühne darbietet (man denke nur an Penisgate oder die Sache mit der Swastika). Dennoch ist und bleibt er ein einnehmender Frontmann, der inzwischen einen Bart trägt und nicht mehr aussieht wie ein Teenager mit schlechter Pandaschminke. Corpsepaint hat er zwar immer noch aber insgesamt wirkt der fast Vierzigjährige gestandener als früher und wartet mit einer  sehr rockigen und aktiven Show auf. Aber etwas Skandal muss dann aber doch sein und so schreit der Mann aus Bergen einfach mal "Allahu Akbar" in die Menge. Zugegeben, eine vergleichsweise harmlose Aktion. Gegen Ende der Show gibt es auch ein wenig Fan-Service für die weiblichen Anhänger und der Sänger zeigt sich - wie man ihn am besten kennt - oben ohne. Kurz gesagt, alles wie immer bei TAAKE - aber das heißt bei ihnen, dass man das hohe Niveau der eigenen Shows halten kann. Im Bereich des klassischen Black Metals kommt man an den Skandinaviern nicht vorbei. Und wenn Hoest auf infantile Ausfälle verzichtet, kann man ihn sogar Ernst nehmen.

[Adrian]

DROWNED ist eine Band, die ich mir sehr gerne zu Hause anhöre. Auch diese Herren spielen heute auf der Zeltbühne und zwar als Headliner. Die Berliner spielen Death Metal. Relativ langsamen Death Metal, beinahe schon in Richtung Death Doom schwankend. Ich kann mir schon vorher vorstellen, dass das nicht ganz als Abschluss passt und es kommt auch wie ich es erwarte. Weder die Musiker noch die Besucher zeigen sich besonders aktiv. 

Das Dargebotene klingt nicht schlecht - ganz und gar nicht, doch möchte man zu einer solchen Uhrzeit (es ist 21:40), am letzten Festivaltag dann doch mehr Action. Ich hätte DROWNED viel lieber an der Stelle von MOSAIC gesehen. Diese Art von Musik passt meiner Meinung nach besser, wenn es darum geht den Festivaltag einzuläuten, Leute langsam in Stimmung zu bringen und auf härteres Geknüppel vorzubereiten. Allerdings muss ich sagen: Der Sound ist tipp-topp.

[Insane Sickness]

Es ist Nacht geworden und die vorletzte Truppe tritt auf die Mainstage. Mit SODOM hat man dafür das perfekte Abrisskommando gefunden und sich eine
Sodom (Foto: Adrian)
der wichtigsten deutschen Metal-Bands aller Zeiten  bis zum Schluss aufgehoben. In den frühen 80ern waren die Ruhrpottler daran beteiligt die teutonische Thrash-Welle aus dem Boden zu stampfen und ganz nebenbei den Grundstein für Blackened Thrash und den Extreme Metal an sich zu legen. Los geht es heute in Schlotheim aber mit einer noch ziemlich neuen Nummer. 'In War And Pieces' ist die Kriegserklärung für einen furiosen Gig. Der gut aufgelegte Angelripper plaudert munter mit dem Publikum und verschenkt auch schon mal Bier an die Kollegen im Fotograben. Onkel Tom ist einfach ein unheimlich sympathischer Zeitgenosse, der auch nach über 30 Jahren immer noch fiese Vocals ausspucken kann. Auch die Song-Auswahl ist gelungen und enthält neben einigen sehr coolen neuen Stücken viele, viele Klassiker wie 'Sodomy And Lust', 'Outbreak Of Evil', 'Surfin' Bird / The Saw Is The Law', 'M16', 'Remember The Fallen', 'City Of God', 'Blasphemer' und ein MOTÖRHEAD-Cover von 'Iron Fist', das selbstverständlich Lemmy gewidmet ist. Es ist viel los, die Light-Show ist antreibend und mit 'Ausgebombt' sowie der Zugabe 'Agent Orange' findet man ein würdiges Ende! Für mich der eigentlich Headliner am heutigen Abend!

Allerdings kommt noch eine weitere Kapelle. Die Akkus sind zwar ziemlich leer, die Beine bereits in den Bauch gestanden und das Bier fließt auch nur noch widerwillig die Kehle hinunter, aber AT THE GATES kann man nicht auslassen. Die schwedischen Mitbegründer der Melodic Death Metal Szene  haben unheimlich viel Lust darauf die Bühne auseinander zu nehmen. Besonders
At The Gates (Foto: Adrian)
Fronter Tompa wirbelt in Rekordzeit von jeweils einer zur anderen Seite der Bühne und sucht dabei immer den engst-möglichen Kontakt zu den Fans und stellt sich dazu direkt an die Kante der Stage. Dabei ist er auch noch hyper-sympathisch, ungezwungen und völlig unprätentiös. Wenn es einen Archetypen für Frontmänner gibt, dann ist der Göteborger wirklich verdammt nah dran. Entsprechend wird ihm auch vom Publikum viel Verehrung entgegen gebracht, auch wenn sich die Reihen während des Gigs lichten. Viele Besucher sind einfach ausgebrannt und nach drei Tagen (beziehungsweise vier wenn man bereits Mittwochs angereist ist) am Ende ihrer Reserven. Dennoch weiß die Band, wie man müde Geister wieder munter kriegt. "Do you like death metal?", gibt Tomas Lindberg Mitte des Sets zu Protokoll. "We - as AT THE GATES - don't like Death Metal", sagt er kryptisch, worauf die Instrumentalfraktion ein wenig Jazz anspielt. Und dann folgt mit einem lauten "We love Death Metal!" die Auflösung und die losgebrochene Hölle lodert wieder. Der Powerlevel ist durchweg am Anschlag, auch weil die Setlist wirklich sehr prall gefüllt ist und sich beispielsweise mit 'Slaughter Of The Soul', 'Nausea', 'The Night Eternal' oder auch 'Blinded By Fear' die Hits die Klinke in die Hand geben. Die Nordmänner sind das Sahnehäubchen auf dem bereits jetzt legendären Party.San Open Air 2016. Wie jedes Jahr ist es uns eine Freude und eine Ehre gewesen, mit dabei gewesen zu sein. 2017 werden wir uns deswegen definitiv wiedersehen.

Ein besonders malerisches Abendrot zum Festival-Finale
(Foto: Adrian)
Abschließend wollen wir noch einmal die Bands aufzählen, die uns als Totgehört Redaktion besonders begeistert haben:

PARADISE LOST, DESTRÖYER 666, AT THE GATES, DECEMBRE NOIR, MOR DAGOR, MEMORIAM, GRAVE, NIFELHEIM, SODOM und TAAKE - Solche Bands sind der Grund dafür, dass wir jedes Jahr aufs Neue das Party.San Metal Open Air besuchen und die Vorfreude auf die nächste Auflage ist schon jetzt groß. In diesem Sinne: wir sehen uns in Schlotheim!

[Adrian / Linda / Insane Sickness] 

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