Dienstag, 3. November 2015

Live-Review: Pentacle im Jam Club Koblenz

Das ist mal ein besonderer Gast am Deutschen Eck! Die Death-Metal-Urgesteine von PENTACLE besuchen die alternative Kellerbühne des Jam Clubs. Dabei werden sie unterstützt von THE FOG, die heute ihren ersten Auftritt hinlegen, und den schwarzen Thrashern von INFERNAL ASSAULT. Das kann ja eigentlich nichts schief gehen? Na ja, fast nix.

The Fog (Foto: Adrian)
Los geht der Abend aber ziemlich normal mit einem spielfreudigen Opener namens THE FOG. Vier Männer stehen auf der Bühne und zwei davon kenne ich sogar persönlich. Live-Gitarrist Sören ist mir durch seine etatmäßige Arbeit bei WOUND sehr gut vertraut und überrascht mich hier mit einem gewohnt modrigen aber ungewohnt entschleunigtem Spiel. Ebenfalls bekannt ist mir V. Lord, der einst bei BEYOND für die tiefen Töne zuständig gewesen ist. Hier allerdings steht er am Mikro und rotzt fiese Grunts ins Mikro (das ist mit dem Rotzen ist durchaus ernst gemeint, stellenweise ist die Aussprache etwas feucht, wenn man weit vorne steht). Stilistisch liegen die Rheinland-Pfälzer irgendwo zwischen First Wave Black Metal und Proto-Death Metal. Es ist eine derbe Mischung, die für geteilte Meinungen im Publikum sorgt. Die einen schätzen die gemeine Soundwand, die anderen rümpfen die Nase und sehen darin nur ein unharmonisches Chaos aus Growls und Riffs. Allerdings ist das bei einer so Lo-Fi-Darbietung kein Wunder. Mit einem authentischen Sound des frühen Extreme Metals ist man eben nichts für die Massen und Unbequemheit gehört eben zu diesem Old-School-Konzept. Kurzum, Songs wie 'Deadly Undertow' oder 'Void Nexus' vom gleichnamigen Demo, ist mit das Urtypischste, was das aktuelle Old-School-Death-Revival zu bieten hat. 
Insgesamt ist das Live-Debüt eindrucksvoll und auch wenn man merkt, dass eine leichte Unsicherheit bei diesem ersten Gig noch mitschwingt, spürt man, dass einiges an Potenzial vorhanden ist.
Danach soll eigentlich der Auftritt von INFEFRNAL ASSAULT folgen, aber dazu
Pentacle (Foto: Adrian)
kommt es nicht. Denn Bassist Marvin erleidet durch das Sesamöl im Catering einen anaphylaktischen Schock und muss in die Notaufnahme eingeliefert werden, glücklicherweise ist es nicht lebensbedrohlich, aber der Auftritt der Lokalmatadore muss ausfallen. Stattdessen klettern mit einiger Verzögerung die Headliner aus den Niederlanden auf die Bühne. PENTACLE wird heiß erwartet und der Konzertraum ist gut gefüllt. Völlig zu Recht ist die Begeisterung groß. Denn auch wenn PENTACLE keine so große Bekanntheit wie andere holländische Todesblei-Acts (wie zum Beispiel ASPHYX oder GOREFEST) besitzt, existieren die Herren in dieser Form auch schon seit 1989 und ihre Mitglieder sind Veteranen der Szene. Ihr Frontmann Wannes Gubbels beispielsweise hat auch schon bei ASPHYX und SOULBURN gezockt, ist dazu noch ein echter Sympathiebolzen und kommuniziert locker mit dem Publikum auf Deutsch (kein Wunder, laut Metal Archives ist er auch ein gebürtiger Deutscher). Songs wie 'Black At Heart' oder 'Rides The Moonstorm' sorgen für knackende Nackenwirbel und viel Begeisterung vor der Bühne. Lediglich die Spielzeit ist etwas überdimensioniert. 90 Minuten lang eine Old-School-Death-Show abzufeuern und jeden im Saal mitzunehmen ist fast unmöglich - da wundert es kaum, dass immer wieder einige Zuschauer rausgehen, um vor dem Club frische Luft schnappen und andere haben nach 60 bis 70 Minuten bereits genug und treten den Heimweg an. Allerdings bleibt die Mehrzahl der Anwesenden und feiert bis zur letzten Note den rockig-thrashigen Todesstahl von PENTACLE, die diesen Abend zu einer runden Sache machen und den viele im Publikum gemeinsam bei der After-Show-Party im Florinsmarkt ausklingen lassen. Wie immer hat sich die Fahrt an Rhein und Mosel gelohnt.

[Adrian]

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