Sonntag, 14. Dezember 2014

CD-Review: Ygg "Ygg"

Interessant, wie man manchmal auf neue Bands stoßen kann. Im Falle der Ukrainer von YGG (deren Name mir zwar etwas gesagt hat, aber die ich musikalisch noch nicht gehört hatte) musste mich erst die Android-App "Guess The Band - Metal Logo Quiz" auf diesen Act stoßen und mich dazubringen mir das selbst-betitelte Debüt-Album anzuhören.Der Longplayer geht recht folkloristisch los, indem er uns etwa fünf Minuten
lang Maultrommel-Musik um die Ohren haut, allerdings wird man danach mit richtig starkem Black Metal belohnt, der treibend nach vorne strebt und dennoch eine wunderschöne Melodieführung besitzt. Es gibt zwar ab und zu ein paar Stellen an denen man sich über das eine oder andere Element wundert (wie den AASKEREIA-Gedächtnisgesang oder die Maultrommel in Liedern wie 'Гимн природы'; zu Dutsch übrigens 'Hymne an die Natur').
Bis auf diese kleinen Stolpersteine ist das Album aber an sich perfekt und ein überragender Black-Metal-Release, der Stimmung, Härte und Epik in ausgewogener Weise in sich selbst vereint. Man merkt hier eindeutig den Hintergrund von Sänger und Gitarrist Helg, der auch schon bei der Ausnahmeband KHORS für erhabene Hymnen und eingängige Melodien sorgt. Fans von Bands wie WOODS OF DESOLATION oder alten NACHTMYSTIUM werden die Kapelle vor allem wegen ihrer atmosphärischen Anteilen lieben, die hier das Salz in der Suppe darstellen.
Klassischer Schwarzmetall wird aber auch durchaus zelebriert und Lieder wie 'Ритуал' (zu Deutsch 'Ritual') strahlen dabei eine bedrohliche Dunkelheit aus. Auch wenn die Kompositionen über weite Teile hinweg sehr simpel gestrickt sind, führt das wiederum dazu, dass man quasi von der Musik hypnotisiert wird.

Insgesamt ist das Debüt von YGG ein bärenstarkes Album, was 2011 leider an mir vorbei gezogen ist, aber in den letzten drei Jahren natürlich nichts von seiner Klasse verloren hat. Sollte euch YGG ebenso entgangen sein wie mir, solltet ihr diese Bildungslücke umgehend schließen. Es lohnt sich!
Am 22.03.2011 erschien das Album bei Oriana Music, aber ist heute gar nicht mehr so leicht zu finden und erfordert einiges an Rechercheaufwand. Aber zumindest kann man sich das Album in voller Länge bei YouTube anhören.

9 von 10 Punkten

[Adrian]

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen