Samstag, 15. November 2014

CD-Review: Solace Of Requiem "Casting Run"


Nachdem ich zuletzt versucht habe, mal nicht permanent gegen Vertreter aus Brutal und Technical Death Metal zu wettern und sogar einige Bands gefunden habe, die ich mir durchaus gut anhören kann, machen die Chaoten von SOLACE OF REQUIEM wieder alles zu Nichte. Ihr neustes Verbrechen "Casting Sun" habe ich mir trotzdem angehört.
Black Metal, Tech-Death, progressive Anteile und eine Menge Wahnsinn bilden

die Eckpfeiler dieses Bastards. Die neun Tracks sind dabei dennoch insgesamt ziemlich fade. Das Drumming ist geprägt von einer ultra-schnellen Double-Bass, die (wie so oft bei dieser Spielart) ihre Durchschlagskraft völlig verliert. Die Screams und Growls gehen zwar durchaus gut runter und zeugen von einem variablen Organ, aber werden vom mittelmäßigen Song-Writing ziemlich allein gelassen. Die Gitarren wiederum dürfen nur gelegentlich zeigen was sie können und echt coole Soli vom Stapel lassen (wie bei 'Eroded Absolution' um nur ein Beispiel zu nennen). Die meiste Zeit über verlieren sie sich aber in Frickel-Kaskaden und Griffbrett-Geschrubbe, was ihren Fähigkeiten leider nicht gerecht wird. Zumindest in 'Heaving Bile and Ash' und 'Pools Of Ablation' gibt man der Lead-Gitarre ein wenig mehr Raum zur Entfaltung und nimmt zumindest stellenweise etwas das Tempo heraus, was sich sonst sinnloserweise viel zu oft am Anschlag befindet.
Insgesamt fällt das Urteil sehr gespalten aus. Technisch gibt es nichts auszusetzen. Gitarrist Richard Gulczynski ist großartiger Musiker und sowohl Schlagzeuger Dave als auch Fronter Jeff sind keine Amateure. Es hapert jedoch ganz gewaltig am Aufbau der Tracks. Es reicht einfach nicht alle guten Elemente blind in einen Mixer zu schmeißen und zu hoffen, dass ein geniales Brett dabei rauskommt. 'Spoiling The Fields Of Putridity' ist das Beste Beispiel für eine chaotische und unzusammenhängende Komposition. Bei aller Liebe bleibt festzuhalten, dass dieser Longplayer einfach nicht mitreißt und in weiten Teilen ziemlich nervtötend ist. Wer eine Band wie SOLACE OF REQUIEM trotzdem schon immer abfeiert, wird bestimmt auch mit "Casting Run" seinen Spaß haben, aber neue Fans wird man damit nur schwer gewinnen. Zu unzugänglich und zu vertrackt ist dieser brutale Hassbatzen.



Ich kann den Amis nur empfehlen die Handbremse zu ziehen, weniger Blasts zu verwenden und alles in allem mehr Wert auf die viel beschworene Song-Dienlichkeit zu legen. Ich sage es zwar immer wieder, aber bitte, liebe Tech-Brutalisten, es ist keine Schande ein zusammenhängendes Konzept zu nutzen und geelgentlich mal einen Gang herauszunehmen. KRISIUN sind mit ihrem 2011er Album "The Great Execution" ein Vorzeigeexemplar dafür, dass Entschleunigung durchaus hilfreich sein kann.
Wer sich "Casting Run" dennoch zulegen möchte, kann dies seit dem 29.08.2014 bei ViciSolum Productions tun.

5 von 10 Punkten

[Adrian]

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